Düsseldorf. Zweieinhalb Stunden pralles Fortuna-Leben - am Mittwoch wird das Werk von Lars Pape und Holger Schürmann erstmals öffentlich zu sehen sein. Der Film enthält eine Menge Fortuna und eine Menge Düsseldorf, transportiert Fußball- wie Stadtatmosphäre. Profis von einst und jetzt kommen zur Premiere im Oberkasseler Cinestar-Kino.

Ein Kino-Film als Mentaltraining der besonderen Art: Wenn Fortunas Profis am Mittwochabend im Oberkasseler Cinestar die Premiere von „Fortunas Legenden – Tradition kann man nicht kaufen“ besuchen werden, dann könnte das tatsächlich funktionieren. Denn denjenigen, die vielleicht immer noch nicht begriffen haben, welche Leidenschaft, welche Geschichte und welche Begeisterung sich mit diesem Verein verbinden, wird dies in den zweieinhalb Stunden, die die beiden Filmemacher Holger Schürmann und Lars Pape zusammengestellt haben, klar werden.

Überzeugender als die Regisseure und Produzenten des Streifens wird kein Trainer seinen Spielern vermitteln können, für wen sie auf den Platz gehen. Sollte der eine oder andere am Sonntag beim FC Erzgebirge Aue (13.30 Uhr, live in unserem Ticker) unter dem Eindruck der gesehenen Bilder extra-motiviert auflaufen, dann ginge damit auch ein Wunsch der Filmemacher in Erfüllung. „Ein bisschen hoffen wir ja schon darauf“, so Holger Schürmann nach einer Vorab-Aufführung am gestrigen Dienstag.

Eine Liebeserklärung an die Fortuna

Ja, die beiden lieben „ihre“ Fortuna. Und der ganze Film ist eine Liebeserklärung an den Verein. Seit den 70er Jahren sehen sie sich die Spiele der Flingerner an. Seit den Zeiten von Peter „Pitter“ Meier, Gerd Zewe, Rudi Bommer, Peter Biesenkamp, Klaus und Thomas Allofs, Dieter Brei oder Gerd Zimmermann – alles lebende Legenden, von denen etliche persönlich zur Premiere kommen werden. Da werden sicherlich verschüttete Erinnerungen aufgefrischt, und hier und da wird wohl eine Träne fließen.

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Heute leben Pape und Schürmann in Berlin, wo ihre Firma Werbefilme und Fernsehbeiträge produziert. Vielleicht ist ihre Heimatliebe in der Ferne noch gewachsen – der Streifen enthält jedenfalls neben einer Menge Fortuna auch eine Menge Düsseldorf, transportiert Fußball- wie Stadtatmosphäre und kennt die „Hot-Spots“, wo sich die Fans treffen und ihre Begeisterung zelebrieren.

Dabei sind die „Legenden“ allerdings zum Glück nicht das Produkt amateurhafter, mehr oder weniger dilettierender Fans geworden. Pape/Schürmann sind richtige Profis. Und das tut ihrem Film sehr gut. Rund 50 Interviews haben sie geführt — mit Spielern, Fans, Funktionären und anderen Unterstützern. Sie haben Archive durchsucht und geplündert – beim WDR, dem ZDF und Sport1 und haben dafür auch ganz schön zahlen müssen. Denn die Senderechte lassen sich DFL und DFB gut honorieren.

Demnächst gibt’s den Film auch auf DVD

Das zweieinhalb Stunden lange Werk der Filmemacher Lars Pape und Holger Schürmann über Fortunas Legenden von einst und jetzt wird demnächst auch auf DVD erhältlich sein. Der Preis beträgt 18,95 Euro. Bestellen kann man die DVD über die Homepage der beiden Produzenten www.pape-schuermann.de oder Fortunas Fanshop. Der Versand startet am 28. November.

Die 90.000 Euro, die insgesamt 1200 Fans und Sponsoren zur Verfügung gestellt haben, gingen komplett drauf. „Es hat gereicht“, sagt Holger Schürmann, „aber gerade so eben.“ Ihre eigene Arbeitszeit floss dabei nicht einmal in Kalkulation ein. Es war halt ein Wunsch-Projekt, entstanden aus der Frage: „Was machen wir eigentlich, wenn wir mal im Lotto Millionen gewinnen?“ Die Antwort gaben sie sich in einem Café: „Dann drehen wir einen Film über die Fortuna.“

Der Millionen-Gewinn blieb zwar aus, aber durch die Sammel-Aktion kam das nötige Geld auch so zusammen. Und jetzt kann das Publikum verfolgen, wie die Allofs-Brüder über ihre Fußball-Anfänge auf den Gerresheimer Straßen und im heimischen Hausflur plaudern, wie sich die einstigen Teamkollegen Matthes Mauritz und Kalli Hoffmann oder „Pitter“ Meier und Jürgen Schuldt nach Jahrzehnten erstmals wiedersehen, wie Wolfgang Seel im Finale gegen Hertha BSC die Fortuna 1979 zum ersten Poksalsieg schießt – oder wie Günter Thiele über Erfolg Misserfolg philosophiert: „Manchmal läuft alles wie von selbst“, meint „Schädel“ da im Rückblick, „und manchmal triffst du aus zwei Metern nicht mal den Kaufhof.“