Im Prozess gegen Uli Hoeneß geht es nicht um die Frage von Schuld oder Unschuld. Mit seiner Selbstanzeige hat der Bayern-Chef zugegeben, 3,2 Millionen Euro Steuern hinterzogen zu haben. Daher ist er als Chef des größten deutschen Fußball-Klubs nicht mehr tragbar.

Steuerhinterziehung ist eine Straftat, die dem Gemeinwohl schadet. Bundespräsident Joachim Gauck hält sie sogar für „asozial“.

Der Aufsichtsrat des FC Bayern München sieht das anders und gibt Uli Hoeneß volle Rückendeckung. Helmut Markwort, Mitglied des Aufsichtsrates, spricht von der Unschuldsvermutung, die auch im Fall von Hoeneß zutreffen müsse.

Doch mit der Unschuldsvermutung lässt sich in diesem Fall nur noch schwer argumentieren: Hoeneß hat ein Geständnis abgelegt. In seiner Selbstanzeige hat er zugegeben, dem Staat 3,2 Millionen Euro Steuern vorenthalten zu haben.

Vor Gericht geht es nun darum, ob die Selbstanzeige juristisch korrekt war. Die Frage nach der moralischen Schuld hat Hoeneß lange vor dem Prozess beantwortet. Daher ist er als Chef des größten deutschen Fußball-Klubs nicht mehr tragbar.

Eine andere Frage bleibt offen: Wie wollen die Vorstände der großen Unternehmen, die im Bayern-Aufsichtsrat sitzen, ihre strengen Regeln von Null-Toleranz gegenüber Verfehlungen in Zukunft im eigenen Konzern durchsetzen? In der Affäre Hoeneß klingt vieles nach „Wasser predigen und Wein saufen“. Kein gutes Gesellschafts-Fundament.

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