Essen. . Dirk Nowitzki startet in der Nacht zum Donnerstag in seine 15. NBA-Saison. Der 35-jährige Deutsche von den Dallas Mavericks spricht vor dem Saisonauftakt der nordamerikanischen Basketball-Profiliga über sein Knie, über Vollbärte und über die Chancen seines Teams.

Die Stimme von Dirk Nowitzki klingt müde am Telefon. Es ist noch früh am Morgen in Dallas, sieben Stunden Zeitverschiebung. Zudem hat der Basketball-Star der Dallas Mavericks harte Trainingswochen hinter sich. „Im Oktober haben wir den Schwerpunkt auf die Fitness gelegt“, sagt der 35-Jährige vor dem Saisonstart an diesem Mittwoch in der US-Profiliga NBA gegen die Atlanta Hawks.

Über seine Fitness

„Meinem rechten Knie geht es bisher sehr gut“, sagt der frühere deutsche Nationalspieler. In der vergangenen Saison musste er nach einer Operation wochenlang pausieren. „Das Knie schwillt jetzt auch nach starker Belastung nicht mehr an. Das zeigt, dass ich die OP wohl gebraucht habe.“

Über sein Alter

Mit 35 weiß er: „Ich bin in der NBA langsam auf dem Weg nach draußen.“ Sein Vorteil ist, dass er mit 2,13 Metern zu den größeren Spielern der Liga gehört. „Wir müssen nicht so viel rennen wie die Kleinen. Die Kleinen müssen das Spiel schnell machen, deshalb halten wir Großen einige Jahre länger durch.“ Von alleine geht das allerdings nicht. „Ich achte auf meine Ernährung, und ich halte meine Beine mit Krafttraining stark.“

Über Bärte

Im Baseball läuft in den USA gerade die Finalserie, und die Profis der Boston Red Sox haben sich dabei aus Aberglauben seit Wochen nicht rasiert. Ähnliches haben die Dallas Mavericks in der vergangenen Saison auch versucht. „Ich hatte vorher nie einen Vollbart“, sagt Nowitzki. „Ich habe bei der Aktion aber mitgemacht, um zu zeigen, dass wir ein Team sind.“

Doch: „Der Bart hat meine Frau gestört und mich auch. Es hat gejuckt und gestunken.“ Er lacht. Nur eins ärgert ihn: „Als ich meinen 25.000 Punkt in der NBA gemacht habe, war der Bart gerade in voller Pracht. Immer, wenn ich die Bilder vom 25.000. Punkt sehe, erschrecke ich mich. Stellt sich die Frage: Wie erkläre ich dieses Aussehen später mal meiner Tochter?“

Über die Dallas Mavericks

Das Team hat in der vergangenen Saison neun neue Spieler erhalten, und in dieser Saison gab es schon wieder neun neue Spieler. Nowitzki ist seit 15 Jahren bei den Mavericks und von daher das Gesicht der Mannschaft. „Deshalb muss ich auch in allen Werbespots mitmachen, die Fans kennen mich eben.“ Mit allen anderen Profis müssen die Zuschauer sich im Laufe der Saison erst noch identifizieren.

Das Saisonziel für Nowitzki ist klar: „Wir wollen auf jeden Fall in die Playoffs.“ In der vergangenen Spielzeit hatten die Mavericks diese Playoffs verpasst. „Es hat verdammt weh getan, den anderen Teams ab April zuschauen zu müssen“, so Nowitzki.

Also: „In dieser Saison wollen wir wieder dabei sein.“ Ist die neu formierte Mannschaft dazu stark genug? „Nach vorne sind wir solide, in der Verteidigung müssen wir uns konzentrieren, dann sollte es klappen.“

Über Dopingkontrollen

„In der NBA gibt es pro Saison vier Dopingkontrollen für jeden Spieler“, so Nowitzki. „Alle sind unangemeldet. Es kann dich beim Training treffen, nach dem Spiel oder auch zu Hause.“

Über Dennis Schröder

Der Spielmacher aus Braunschweig ist im Sommer nach der Bundesliga-Saison in die NBA gekommen. „Er hat in Dallas ein Probetraining absolviert“, berichtet Nowitzki. „Das habe ich mir angeschaut, danach habe ich eine halbe Stunde mit ihm gesprochen. Ich habe ihm meine Nummer gegeben, und wir sind in Kontakt.“

Im ersten Punktspiel treffen die beiden Deutschen an diesem Mittwoch aufeinander, da Schröder bei den Atlanta Hawks gelandet ist. „Als ich vor 15 Jahren mein erstes NBA-Spiel gemacht habe, war das gegen Detlef Schrempf“, so Nowitzki. „Schrempf war damals der große Deutsche in der NBA, und ich war der Neuling. Jetzt bin ich der Alte, und Dennis Schröder kommt als Aufsteiger in die Liga.“