Essen. . Thomas Helmer erzielte 1994 das spektakuläre erste Phantom-Tor der Bundesliga. „Man muss ja auch mal fragen, wie so ein Loch ins Netz reinkommt“, sagt der frühere Bayern-Profi im Interview, der Stefan Kießling in Schutz nimmt.

Am 23. April 1994 gab es in der Bundesliga schon einmal ein Phantomtor. Thomas Helmer vom FC Bayern stocherte im Spiel gegen Nürnberg den Ball neben den Pfosten, doch Schiedsrichter Hans-Joachim Osmers entschied: Tor. Bayern siegte 2:1, das Spiel wurde wiederholt, dann gewann Bayern 5:0.

Herr Helmer, wie haben Sie vom zweiten Phantomtor in der Bundesliga-Geschichte erfahren?

Thomas Helmer: Ich hatte mir das Spiel am Freitagabend nicht im Fernsehen angeschaut, Hoffenheim gegen Leverkusen ist ja nicht unbedingt ein Muss. Aber dann habe ich abends im Internet gelesen: Kießling macht den Helmer. Und dann wird man ja stutzig…

Hätten Sie es für möglich gehalten, dass so etwas nach fast 20 Jahren auf andere Art erneut passiert?

Helmer: Ehrlich gesagt nicht, weil die technischen Möglichkeiten ganz andere sind. Damals hatten Schiedsrichter und Linienrichter beispielsweise noch keinen Funkkontakt.

Offenbar hat Schiedsrichter Felix Brych aber bei Stefan Kießling nachgefragt und keine klare Antwort bekommen. Wie war das damals bei Ihnen?

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Helmer: Schiedsrichter Osmers hat mich damals nicht gefragt, auch wenn er immer etwas anderes behauptet hat.

Würden Sie also Stefan Kießling keinen Vorwurf machen?

Helmer: In der Sekunde weiß man echt nicht genau, was los ist. Man kann ja in der Wiederholung gut erkennen, dass sich Kießling erst wegdreht, dann laufen Mitspieler zu ihm, um zu gratulieren. Da unterstelle ich keine böse Absicht. Soll der Schütze entscheiden, dass es kein Tor ist? Man muss ja auch mal fragen, wie so ein Loch ins Netz reinkommt.

Sollte das Spiel wiederholt werden?

Helmer: Aus meiner Sicht schon. Doch ich glaube, da wird die Fifa nicht mitspielen. Der DFB hatte 1994 mächtig Ärger bekommen.