Düsseldorf/Sligo. Disziplin, Siegermentalität und vor allem Eigenverantwortung: U21-Nationaltrainer Horst Hrubesch sieht seinen Aufgabenbereich bei den deutschen U21-Fußballern nicht nur in der sportlichen Ausbildung. Die Methoden des 62-jährigen Europameisters von 1980 kommen auch bei der heutigen Generation an.

Horst Hrubesch gehört nicht zu den Trainern, die ihre Spieler vor vollendete Tatsachen stellen. Als der Coach der deutschen U 21-Fußballer zum Start der EM-Qualifikation einen neuen Kapitän suchte, fragte er einfach die Mannschaft. "Ich habe den Spielern gesagt, dass sie sich Gedanken machen und einen Kapitän aussuchen sollen. Mit ihrer Entscheidung war ich einverstanden", erklärte Hrubesch.

Die für ihn keineswegs ungewöhnliche Maßnahme gehört bei ihm zur Junioren-Ausbildung, in der den Spielern wichtige Impulse für die weitere Karriere mit auf den Weg gegeben werden sollen. Bei Hrubesch, der seit diesem Sommer wieder das wichtigste deutsche Nachwuchsteam betreut, hat das Methode.

Hrubesch weiß, wie seine Spieler ticken

"Entscheidend ist doch, dass die Spieler bei der U 21 erstmals selbst Verantwortung übernehmen können und nicht nur dabei sind", erläuterte er. Bei den Junioren kommt das an. "Der Trainer gibt uns klare Richtlinien vor. Er sagt aber auch, dass wir als Mannschaft funktionieren und viel selber regeln müssen", sagte der Hoffenheimer Kevin Volland, der nun als Kapitän nominiert wurde.

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Teamkollege Antonio Rüdiger (VfB Stuttgart) stimmt zu. "Der Trainer weiß, wie ich ticke und nimmt für mich außerhalb des Platzes fast eine Vaterrolle ein. Er genießt den Respekt der ganzen Mannschaft", meinte der Verteidiger, der Hrubesch wie einige weitere Spieler schon von jüngeren Auswahlteams des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) kennt.

Spieler sind bereit, Dreck zu fressen

Seit über 13 Jahren arbeitet Hrubesch für den DFB und weiß, wie er die Jungprofis anpacken muss. Seine offene und ehrliche Art kommt an. Er fordert aber auch: Disziplin und Siegermentalität zum Beispiel. Die Zielsetzung, mit den Junioren bei der EM 2015 eine dominante Rolle zu spielen, hat er ihnen deutlich vermittelt. "Die sind doch so wie wir früher. Die Jungs träumen nicht, sondern haben klare Vorstellungen und sind bereit, Dreck zu fressen", beschrieb Hrubesch bereits 2009 die "heutige Generation Jungfußballer" aus seiner Sicht.

Damals hatte der von den Trainern Branko Zebec und Ernst Happel geprägte Westfale die deutsche U 21 in Schweden zum bisher einzigen EM-Titel geführt. "Hrubesch war nicht nur ein Trainer für uns, sondern ein Freund. Das hat er uns von der ersten Minute an gesagt und gezeigt", erinnert sich Keeper Manuel Neuer, der, wie Mesut Özil oder Sami Khedira, den Sprung von der U 21 in die A-Nationalmannschaft nahezu übergangslos schaffte. (dpa)