Moskau. Pascal Behrenbruch, Michael Schrader und Rico Freimuth sind bei den in Kürze beginnenden Leichtathletik-Weltmeisterschaften die DLV-Hoffnungsträger im Zehnkampf. An Olympiasieger Ashton Eaton aus den USA wird es wohl kein Vorbeikommen geben. Immerhin: Behrenbruch führt die Weltjahresbestenliste an.
Ein Trio trägt die deutschen Hoffnungen auf die erste Medaille bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Moskau. Der Frankfurter Pascal Behrenbruch, der Duisburger Michael Schrader und Rico Freimuth aus Halle/Saale starten am Samstag und Sonntag im Lushniki-Stadion mit sehr guten Aussichten im Zehnkampf. Großer Favorit ist der US-Amerikaner und Olympia-Sieger von 2012 Ashton Eaton, der schon vor den Spielen in London den Weltrekord auf gigantische 9039 Punkte schraubte. In diese Sphären kann keiner der drei Deutschen stoßen, aber Europameister Behrenbruch führt mit 8514 Punkten als einziger deutscher WM-Teilnehmer die Weltjahresbestenliste an. „Ashton ist immer noch sehr stark, fast unschlagbar“, sagt Behrenbruch, „eine WM-Medaille war immer mein Traum, aber als Nummer eins träume ich jetzt noch mehr.“
Bei der WM wollen sich die drei deutschen Mehrkämpfer gegenseitig unterstützen. Diese Willensbekundung ist keinesfalls eine Selbstverständlichkeit, denn Schrader und Freimuth sind alles andere als dicke Freunde von Behrenbruch. Während Schrader und Freimuth in Halle zusammen in einer Männer-WG leben, zieht Behrenbruch nach einem Zerwürfnis mit dem Deutschen Leichtathletik-Verband in Tallinn, im fernen Estland sein eigenes Ding durch.
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Und so erzählt das so ungleiche Trio auch einen Tag vor dem WM-Auftakt im deutschen Mannschaftshotel „Golden Ring“ aus ihren so unterschiedlichen Welten. „Rico ist ein richtig guter Auflauf-Koch“, lobt Schrader seinen Kollegen. Schrader meldete sich nach vier Jahren mit großen Verletzungsproblemen mit einem Paukenschlag zurück. Bei der WM-Qualifikation in Ulm schaffte er bei seinem Comeback 8427 Punkte. Auch wenn ihm Behrenbruch eine Medaille zutraut, bleibt der 26-jährige Schrader zurückhaltend: „Wer so lange verletzt war wie ich, der will zunächst einmal gesund durch den Wettkampf kommen.“
Behrenbruch steht zu seinen ehrgeizigen Zielen
Mit solchen bescheidenen Vorsätzen kann Behrenbruch nichts anfangen. Er steht zu seinen ehrgeizigen Zielen wie zu seinen eigenwilligen Taten. Nach seinem Sieg bei der zweiten WM-Ausscheidung in Ratingen zog er sich nach Estland zurück: „In Tallinn habe ich alles, was ich brauche: Ruhe, einzigartige Sonnenuntergänge und gute Trainingsbedingungen.“ Ob die Männer-WG oder Estland die geeignetere Wahl der Vorbereitung war, wird sich in Moskau zeigen. Und das in zehn Akten.