Mario Götze trainiert beim FC Bayern München wieder - was plant Guardiola?
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München. Erstmals nach seinem Wechsel zum FC Bayern ist Fußball-Nationalspieler Mario Götze ins Mannschaftstraining seines neuen Vereins eingestiegen. Der lange Zeit von einem Muskelbündelriss gehandicapte Mittelfeldprofi feierte am Freitag seine Premiere mit den neuen Teamkollegen auf dem Trainingsplatz am Vereinsgelände an der Säbener Straße. Der 21-Jährige wurde von Trainer Pep Guardiola herzlich begrüßt. Zuletzt hatte der von Borussia Dortmund nach München gewechselte Götze nur Individualtraining absolvieren können.
Nach drei Monaten Verletzungspause ist Jungstar Mario Götze von Bayern München wieder ins Training eingestiegen. Der 21 Jahre alte Nationalspieler absolvierte am Freitag nach auskuriertem Muskelbündelriss erstmals wieder eine Einheit mit der Mannschaft. Der Ex-Dortmunder, der gelbe Schuhe trug, wurde von rund 5000 Fans beim öffentlichen Training mit viel Applaus empfangen.
Wann Trainer Pep Guardiola den 37,5-Millionen-Euro-Einkauf einsetzen kann, ist derzeit aber noch offen. Für die Erstrunden-Partie des Triple-Siegers im DFB-Pokal am Montag (20.30 Uhr/ARD) beim BSV Schwarz-Weiß Rehden und den Bundesliga-Auftakt am kommenden Freitag gegen Borussia Mönchengladbach spielt Götze definitiv noch keine Rolle.
"Ich bin einfach froh, jetzt wieder trainieren zu können. Ich hoffe, dass ich
jetzt möglichst schnell fit werde", erklärte er auf der Hompepage des Vereins.
Zuletzt hatte der von Borussia Dortmund nach München gewechselte Götze
ausschließlich allein trainieren können. "Das, was möglich ist, werde ich jetzt
mit der Mannschaft machen, und nach dem Training dann immer noch individuell
arbeiten, da ich einiges noch nachholen muss", sagte er.
Lange Pause für Götze nach Verletzung gegen Real Madrid
Der Mittelfeldspieler hatte sich Ende April im Halbfinale der Champions League von Borussia Dortmund gegen Real Madrid eine Oberschenkelverletzung zugezogen. Bei seinem Bemühen, für das Finale der Königsklasse gegen die Bayern fit zu werden, verletzte sich Götze erneut und fiel deshalb die komplette Vorbereitung der Münchner aus.
Mit diesem System will Guardiola beim FC Bayern München spielen
Die Bilder danach erinnerten ein klein wenig an die Triple-Sausen des FC Bayern. Pokalübergabe, Mannschaftsbild, Konfettiregen - beim hochkarätig besetzten Münchner Fußball-Turnier war alles vorbereitet worden für die perfekte Inszenierung. Pep Guardiolas Schützlinge aber nahmen die Pflicht-Feierlichkeiten zum Vorbereitungsabschluss eher gleichgültig als euphorisch hin - genau wie ihr spanischer Trainer. "Denn jetzt startet die richtige Saison mit Pokal und Liga", erkannte der Star an der Seitenlinie.
Wesentlich mehr als ein paar Tausend Euro Preisgeld ist der 2:1-Finalsieg beim Audi-Cup über Manchester City schließlich auch nicht wert. Von der aufgesetzt wirkenden Siegerehrung am Donnerstag beim Testturnier unter den Klängen von "Beautiful Day" (U2) immerhin ließen sich die Münchner Triplesieger nicht beeindrucken - was auch reichlich übertrieben gewesen wäre nach einer Saisonvorbereitung voller Umgewöhnungen. Guardiola hat sich in seinen ersten fünf Wochen als Taktiktüftler präsentiert und weitaus mehr verändert als gedacht.
Lahm als Guardiolas Versuchskaninchen im rechten Mittelfeld
Andere Formation, schnelleres Aufbauspiel, stärkeres Pressing - die Anzahl der Neuheiten überraschte auch die erfolgsgestandenen Bayern-Profis. "Kleinigkeiten verändern sich. Wenn man das jahrelang anders macht, ist es schwer, das sofort umzusetzen", analysierte Philipp Lahm. Der Kapitän selbst wurde eines von Guardiolas Versuchskaninchen, spielte ab und an im rechten Mittelfeld, obwohl er seit Jahren als bester Rechtsverteidiger der Welt gilt.
Herauskristallisiert hat sich, dass Guardiola auch in München auf sein schon in Barcelona erfolgreich praktiziertes 4-1-4-1-System setzen dürfte - und derzeit wohl nicht zwingend mit einem gelernten Stoßstürmer plant. Mario Mandzukic, auf den diese Rolle zugeschnitten ist, saß beim Heimturnier sowohl im Halbfinale gegen Sao Paulo (2:0) als auch gegen ManCity lange auf der Bank, empfahl sich dann durch je ein Tor aber nachdrücklich für eine Rückkehr in die erste Elf.
Lahm beurteilte das gewohnt diplomatisch. "Wir können mit echter Sturmspitze spielen und auch ohne. In der Vorbereitung haben wir beides gesehen - und beides hat ganz gut funktioniert", befand der Nationalspieler. Mittelfeldmann Toni Kroos erbat sich bei Guardiola Zeit: Die taktischen Veränderungen seien nicht "so schnell" umzusetzen, bei "zwei, drei Sachen" immerhin sei das schon gelungen.
Guardiola lobt die Lernwilligkeit der Bayern-Spieler
Die Beziehung zwischen Guardiola und seinen Spielern steckt immer noch in den Anfängen und ist geprägt davon, sich täglich mehr aneinander zu gewöhnen. Die Klasse der Triplesieger steht außer Frage, von zwölf Tests wurden elf gewonnen - dennoch sorgt Guardiolas Änderungsakribie für Aufhorchen auch unter den Profis.
"Man muss den Fußball ja nicht schwieriger machen als er ist", meinte Arjen Robben; Thomas Müller sprach von einem Prozess: "Es ist nicht so einfach, alles zu machen, was er will, aber wir versuchen unser Bestes. Wir sind gute Spieler", urteilte er. Der Coach selbst zeigte sich zufrieden mit den Aufnahmequalitäten seiner Mannen: "Ich bin überrascht, wie sehr die Spieler bereit sind zu lernen", sagte Guardiola. Diese Lernwilligkeit sei sein Glück, betonte er.
Gegen Englands Spitzenteam ManCity testete Guardiola rund eine Stunde lang eine Elf voller Stars, die in dieser Besetzung auch den Bundesligaauftakt am kommenden Freitag gegen Borussia Mönchengladbach bestreiten könnte. Lahm war da wieder Rechtsverteidiger, Bastian Schweinsteiger einziger Sechser. Im offensiven Vierer-Mittelfeld wurden Kroos und Neuzugang Thiago von der Flügelzange Robben/Ribéry eingerahmt, vorne agierte Thomas Müller in ungewohnter Position.
Vor dem Ligastart steht am Montag noch die Pflichtaufgabe im Pokal gegen den Regionalligisten BSV Rehden an. Für die Bayern sollte das trotz fehlender Automatismen im neuen Guardiola-Konzept ein lockerer Aufgalopp in die Pflichtspielwochen werden. "Die erste Runde werden wir schon überstehen", befand Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. (dpa)
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