Berlin.. Die Trainer Bruno Jupp Heynckes und Bruno Labbadia könnten am Samstag in Berlin den Pokal, nach dem Erfolg als Spieler, auch als Trainer gewinnen. Für Jupp Heynckes ist es das letzte Spiel als Coach des FC Bayern - seinen Abschied will er mit dem Triple krönen.
Noch ein Sieg bis zur '"Unsterblichkeit": Wenn sich Bayern München und der VfB Stuttgart am Samstag (20.00 Uhr/ARD und Sky und live bei uns im Ticker) beim DFB-Pokal-Finale in Berlin duellieren, geht es für beide Trainer um mehr als "nur" den Cup. Bayern-Coach Jupp Heynckes kann seine Laufbahn mit dem historischen Triple krönen, Stuttgarts Bruno Labbadia strebt den ersten Pokal-Sieg für den VfB seit 16 Jahren an - und beide lockt der Aufstieg in einen erlauchten Kreis. Heynckes und Labbadia könnten den Pokal nach dem Erfolg als Spieler auch als Coach gewinnen. Das ist bisher erst drei anderen Männern geglückt.
Als Coach hatte Jupp Heynckes bislang noch kein Glück im DFB-Pokalfinale
Das Triple, sagt Heynckes, wäre "etwas Außergewöhnliches". Und es mit dem Cupsieg zu erreichen, noch dazu in seinem letzten Spiel auf der Bayern-Bank, hätte für ihn eine besondere Note. "Ich möchte den Pokal gewinnen, das habe ich noch nicht geschafft." Als Spieler war er 1973 mit Borussia Mönchengladbach erfolgreich, obwohl er einen Elfmeter verschoss. Günter Netzer wechselte sich selbst ein, rettete seinen Freund mit dem Siegtor beim 2:1 n.V. gegen den 1. FC Köln.
Als Coach hatte Heynckes bisher weniger Glück. Mit Gladbach verlor er das Cupfinale 1984 gegen den FC Bayern, weil ein gewisser Lothar Matthäus und Norbert Ringels in der finalen Lotterie ihre Elfmeter vergaben. Im vergangenen Jahr ging er mit den Bayern 2:5 gegen Borussia Dortmund unter. Diesmal, auf den letzten Drücker, muss es klappen, sagt er. Dass es dabei auch um das Triple geht, 'belastet uns nicht, das beflügelt', meint der 68-Jährige.
Wie Heynckes weiß auch Labbadia, was es heißt, als Trainer ein Pokalfinale zu verlieren. 1990 als Spieler mit dem 1. FC Kaiserslautern erfolgreich (3:2 gegen Werder Bremen), unternahm er bereits 2009 mit Bayer Leverkusen seinen ersten Anlauf, in die Riege der "Doppel-Sieger" aufzusteigen. Ludwig Janda (1942/1956), Alfred Schmidt (1965/1970) und Thomas Schaaf (1991 und 1994/1999 und 2004) war dies zuvor gelungen - ausgerechnet Schaaf vermasselte Bayer und Labbadia die Tour. Werder gewann 1:0.
Labbadia mit großem Respekt und Vorfreude vor dem Pokalfinale
Oder, besser gesagt: Labbadia verlor 0:1. Ihm wurde ein gehöriger Anteil an der Niederlage zugeschrieben. Ausgerechnet am Finaltag erschien in der Süddeutschen Zeitung ein Interview mit dem damaligen Bayer-Coach, in dem der den Klub und dessen Bosse scharf kritisierte ("Ein Weiter-so kann es nicht geben"). Labbadia und die Werkself trennten sich bald - nicht nur, aber auch wegen der Sache. Diesmal, sagt Labbadia schmunzelnd, werde es kein solches Gespräch geben. Er regelt die Dinge inzwischen lieber intern.
Doch auch in Stuttgart erwies sich Labbadia als kritischer Geist. Mehr als einmal legte er sich mit den eigenen Fans an oder schimpfte über die (zu) hohen Ansprüche im Ländle. Auf lange Sicht will zwar auch Labbadia den VfB in der Bundesliga zur Nummer drei hinter den Bayern und Dortmund machen. Im Moment aber, betont er, könne sich der "kleine Fahrzeughersteller' vom Neckar 'nicht mit Mercedes-Benz' vergleichen". Das solle jedoch nicht heißen, dass die Autoschrauber aus Schwaben am Samstag nicht doch einen konkurrenzfähigen Boliden ins Rennen schicken - und den Bayern dieses eine Mal davonfahren.
Der VfB machte sich bereits am Donnerstag, einen Tag vor seinem Gegner, auf den Weg in die Hauptstadt - voller Vorfreude, aber auch mit großem Respekt. Den hat der 47 Jahre alte Labbadia vor allem vor Heynckes. Dessen Souveränität im Umgang mit Spielern wie Medien nennt er "beeindruckend". Aus der Ferne habe er den Eindruck, dass "Jupp bestimmt noch einige Zeit weitermachen" könnte.
Doch am Samstagabend ist endgültig Schluss für Heynckes - am liebsten mit dem Triple. "Wir müssen auch für unseren Trainer diesen Pokal gewinnen", sagt Offensivspieler Franck Ribery. (sid)