Bochum. . Die Leichtathletik-Hochburg TV Wattenscheid fürchtet um ihre Zukunft. “Die Situation ist sehr, sehr angespannt“, sagte Clubmanager Michael Huke. Der Aufsichtsrat der Bochumer Stadtwerke entscheidet am 16. April, inwieweit die Zuwendungen gekürzt werden.
Der TV Wattenscheid, Vorzeigeklub der deutschen Leichtathletik, bangt um seine Existenz. Am 16. April wird der Aufsichtsrat der Stadtwerke Bochum entscheiden, wie viel er in Zukunft für das Sponsoring von Kultur und Sport ausgeben wird.
Bisher belaufen sich die Ausgaben pro Jahr auf 4,5 Millionen Euro. Die Geschäftsführung der Stadtwerke will nach Informationen dieser Zeitung die Ausgaben auf 3,2 Millionen Euro beschränken, der Aufsichtsrat soll sogar eine Kürzung auf 2,4 Millionen ins Auge gefasst haben. Auf Anfrage wollten sich die Stadtwerke am Mittwoch nicht zu den Kürzungen äußern.
„Unsere Lage ist sehr angespannt“, sagt Michael Huke, der Manager des TV Wattenscheid, „wenn wir sechsstellige Einbußen hinnehmen müssten, dann ist unsere Existenz bedroht. Bereits 50.000 Euro wären problematisch.“ Bisher erhält der Wattenscheider Klub pro Jahr 600.000 Euro, das sind 60 Prozent des Jahresetats. Die Ausgaben der Stadtwerke für den Fußball-Zweitligisten VfL Bochum belaufen sich sogar auf 1,9 Millionen Euro pro Jahr.
Suche nach Sponsoren erfolglos
Natürlich hat sich der TV Wattenscheid schon in den vergangenen Jahren um weitere Sponsoren bemüht. Doch ohne Erfolg, obwohl acht Wattenscheider Leichtathleten bei den Olympischen Spielen in London an den Start gingen. „Wir sind sportlich auf einem sehr guten Weg“, sagt Huke, „wir wollen noch weiter nach oben kommen. Ich sehe gute Perspektiven, dass wir Medaillen bei internationalen Meisterschaften holen.“ Sollte es zu den Kürzungen kommen, müsste sich der Klub nicht nur von vielen der 40 Kaderathleten trennen, dann wären auch die 15 hauptamtlichen Angestellten und acht Teilzeitbeschäftigten von einer Kündigung bedroht.
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„Es würde eine Kettenreaktion entstehen. Unsere zehn hauptamtlichen Trainer sind über eine Mischfinanzierung beschäftigt“, erklärt Huke, „wenn wir unseren Teil des Gehaltes nicht mehr bezahlen können, dann fallen auch die Zuschüsse aus Landes- und Bundesmitteln weg.“
DLV-Präsident Prokop alarmiert
Huke gibt die Hoffnung auf eine Rettung nicht auf, ist aber skeptisch: „Die Arbeitnehmervertreter wollen die Zuschüsse kürzen, weil bei den Stadtwerken auch Stellenabbau droht. Aus ihrer Sicht ist das nachvollziehbar. Andererseits sonnt man sich gern in unseren Erfolgen. Wir sind ein sehr guter Werbeträger für die Stadt. Wenn man das alles nicht mehr will, muss man es sagen, aber sich auch über die Konsequenzen bewusst sein.“
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Beim Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) löste die Meldung über die wirtschaftliche Not seines Vorzeigeklubs aus dem Ruhrgebiet Alarm aus. „Das wäre ein schwerer Schlag. Wattenscheid hat vor allem im Laufbereich eine große Tradition“, sagte DLV-Präsident Clemens Prokop.