Bei der WM in Rom stehen zunächst die Wasserspringer im Mittelpunkt. Drei Medaillen hat der DSV als Minimalziel ausgegeben, weitere sollen im Becken folgen.
Für Superstar Britta Steffen geht es um den letzten ausstehenden Titel, für den Deutschen Schwimm-Verband (DSV) um Wiedergutmachung für die Schmach bei Olympia: Bei der am Freitag beginnenden WM in Rom will sich der DSV nach dem Desaster von Peking wieder freischwimmen.
Sportlich versprüht DSV-Sportdirektor Lutz Buschkow vor der ersten WM unter seiner Führung gedämpften Optimismus. "Wir wissen, dass einiges auf dem Spiel steht. Wir wollen uns besser präsentieren als in Peking und wenn wir noch einen Kick auf die Leistungen von den deutschen Meisterschaften drauflegen, können wir die Konkurrenz teilweise aufmischen", sagte Buschkow.
Vier Medaillen aus der Schwimmabteilung
Vier Medaillen hat Buschkow für die Hauptereignisse bei den Becken-Wettkämpfen in der zweiten Woche im Foro Italico als Ziel ausgegeben - so viele wie bei der WM 2007 in Melbourne, als der DSV erstmals in der 34 Jahre alten WM-Geschichte ohne Titel geblieben war. Bei Olympia in Peking hatte der DSV bis auf das Doppel-Gold von Steffen weiteres Edelmetall verpasst.
Neben Steffen, die als Weltrekordlerin über 100m Freistil in die Ewige Stadt reist und zudem über die halbe Distanz an den Start geht, ruhen auch Hoffnungen auf Weltrekordhalterin Daniela Samulski über 50m Rücken. Der Olympia-Fünfte und Europarekordler Paul Biedermann muss sich über 200m Freistil mit Rekord-Olympiasieger Michael Phelps messen. Der Focus liegt zudem auf Helge Meeuw, "Oldie" Thomas Rupprath sowie den "jungen Wilden" um Marco Koch und Hendrik Feldwehr auf den Bruststrecken.
Überschattet wird die WM durch die Entwicklung der umstrittenen High-Tech-Anzüge. Einige Trainer hatten im Vorfeld sogar über einen Boykott nachgedacht. Der amerikanische Hersteller Tyr hat angekündigt, gegen die vom Weltverband FINA beschlossene Liste der erlaubten Schwimmanzüge juristisch vorzugehen. Der DSV hat seinen Athleten nach der Kündigung seines Vertragspartners die Wahl der Anzüge frei gestellt.
Wasserspringer sollen für gelungenen Auftakt sorgen
Im Blickpunkt stehen aber zunächst die Wasserspringer. In Peking hatten Ditte Kotzian und Heike Fischer dem deutschen Olympia-Team die erste Medaille beschert, auch in Rom sollen die Springer für eine Initialzündung sorgen. Drei Medaillen sind die Vorgabe. WM-Gold hat Sascha Klein vom Turm im Visier. Der erste Titel wird bei den Männern am Freitag vom Ein-Meter-Brett vergeben - noch vor der offiziellen WM-Eröffnung am Samstag.
Vor dem Strand von Ostia wird es ab Sonntag Ernst für die Freiwasserschwimmer. Insbesondere der Olympia-Dritte und sechsmalige Weltmeister Thomas Lurz gilt als sichere "Medaillenbank". Lediglich als Außenseiter gelten die Wasserballer. Sowohl die Männer als auch die Frauen haben Platz fünf bis acht als Ziel ausgegeben. Beim Synchronschwimmen sollen Melanie Zillich, Wiebke Jeske sowie die Schwestern Edith und Iris Zeppenfeld Erfahrungen für Olympia 2012 in London sammeln.