Die deutschen Skispringer haben mit fünf Adlern unter den besten 13 in der Gesamtwertung bei der Vierschanzen-Tournee mannschaftlich überzeugt. Eine so starke Bilanz hat es schon lange nicht mehr geben. Es fehlt allerdings noch die Beständigkeit. Ein Kommentar.

Fünf Deutsche unter den besten 13 in der Gesamtwertung der Vierschanzen-Tournee: Das ist ein gutes Ergebnis. Eine so starke Bilanz hat es schon lange nicht mehr geben. Das deutsche Skisprung-Team fliegt im Aufwind, aber noch nicht stabil. Zu einem sehr guten Abschneiden fehlt nicht nur mehr Beständigkeit, es mangelt auch an den absoluten Spitzenleistungen, obwohl Severin Freund zum Auftakt in Oberstdorf als Dritter auf dem Podium stand.

Freund und der erst 17-jährige Andreas Wellinger hätten die Team-Bilanz zum Abschluss auf der Schanze in Bischofshofen aufpolieren können. Aber Freund wollte es diesmal erzwingen. Er wollte mit aller Macht auch in der Gesamtwertung aufs Podium. Es gibt viele Geheimnisse im Skispringen, vom Anzug bis zum Schuh. Eines ist jedoch offensichtlich: Wer verkrampft, der fliegt hinterher. Und so stürzte Freund ab. Der 24-Jährige ist ein Skisprung-Arbeiter, der sich von Jahr zu Jahr gesteigert hat. Er ist nicht solch ein Genie wie der Österreicher Gregor Schlierenzauer, der mit 22 Jahren bereits seinen zweiten Gesamt-Triumph feierte und trotz seiner Jugend nur noch einen Weltcup-Sieg benötigt, um die finnische Legende Matti Nykänen in der ewigen Bestenliste abzulösen.

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Mit Andreas Wellinger wächst im deutschen Team ein großes Talent heran. Welch immenses Potenzial in ihm steckt, zeigte Wellinger auch im ersten Versuch in Bischofshofen. Wenn er nach der Landung nicht zu früh gejubelt hätte und so gestürzt wäre, hätte er die Führung vor Schlierenzauer übernommen. „Wir werden unsere Lehren ziehen“, sagt Freund. Im nächsten Jahr gibt es nicht nur die nächste Tournee, 2014 geht es auch auf den Schanzen in Sotschi um olympische Medaillen. Bis dahin soll der Aufwind stabil sein.