Essen. Henning Lambertz soll neuer Schwimm-Bundestrainer werden. Der 42-Jährige und der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) haben sich nach mündlich geeinigt, es fehlt lediglich noch die Vertragsunterschrift. Lambertz arbeitet zurzeit als Stützpunkttrainer in Essen und soll ab Januar die Nachfolge des vor mehr als einem Jahr entlassenen Dirk Lange antreten.

Henning Lambertz soll die deutschen Schwimmer nach dem Olympia-Debakel zurück in die Erfolgsbahn führen. Der 42-Jährige wird nach SID-Informationen neuer Schwimm-Bundestrainer. Der Essener Stützpunktcoach und der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) haben sich mündlich geeinigt, es fehlt lediglich noch die Vertragsunterschrift.

„Ja, wir haben gegen Ende November einen neuen Bundestrainer gefunden, es ist alles so weit erledigt. Er wird am Freitag im Rahmen der Kurzbahn-WM vorgestellt“, sagte DSV-Präsidentin Christa Thiel dem SID. Den Namen Lambertz wollte sie jedoch nicht kommentieren.

Lambertz war am Montag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Am vergangenen Freitag hatte er dem SID jedoch von „sehr guten Gespräche mit der Verbandsspitze“ berichtet und gemeint: „Ich bin mit einem positiven Gefühl aus den Gesprächen rausgegangen.“

Arbeit nicht nach Olympia-Ergebnissen messen

Zwischenzeitlich hatte es so ausgesehen, als habe sich der eloquente und ehrgeizige Lambertz selbst aus dem Rennen geschossen, als er seine Bewerbungen öffentlich an klare Bedingungen geknüpft hatte. Die forschen Töne waren bei den DSV-Funktionären nicht gut angekommen.

Von dem von ihm geforderten Achtjahresvertrag dürfte Lambertz inzwischen aber abgerückt sein. „Dabei ging es nicht darum, mir den Job möglichst lange zu sichern, sondern um meine Konzeption umzusetzen“, sagte Lambertz und ergänzte: „Ich fände es schade, wenn meine Arbeit nur an den Olympia-Ergebnissen gemessen werden würde.“

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Sein Konzept sieht unter anderem eine verstärkte Nachwuchsförderung vor, die aber erst in einigen Jahren Früchte tragen werde. „Jahrelang haben alle nur auf Britta Steffen und Paul Biedermann geschaut“, sagte Lambertz: „Aber wir liegen mit der Nase auf dem Boden, und wenn wir aufstehen wollen, geht das nur über die zweite Reihe.“

Wunschkandidat der DSV-Führung war eigentlich Paulus Wildeboer gewesen. Der dänische Cheftrainer gab dem DSV jedoch einen Korb und tritt ab dem Frühjahr 2013 eine Stelle beim australischen Schwimmverband an. Weltrekordler Paul Biedermann (Halle/Saale) hatte sich zuletzt für einen ausländischen Coach als Bundestrainer ausgesprochen.

Weitere Ergebnisse über Strukturreformen im Januar

„Ich finde es wünschenswert, wenn jemand aus dem Ausland kommt“, hatte der ehemalige Weltmeister gesagt und ergänzt: „Der neue Bundestrainer muss international erfahren sein, er muss wissen, was er will, er muss mit der Struktur hier zurechtkommen, und er darf sich nicht unterbuttern lassen.“

Der Posten des Schwimm-Bundestrainers ist seit der Trennung des Hamburgers Dirk Lange Ende November 2011 vakant. Seitdem haben Diagnostik-Bundestrainer Markus Buck und Leistungssportdirektor Lutz Buschkow dessen Aufgaben übernommen. Insgesamt sollen sich aus den Bewerbungen nur wenige ernsthafte Kandidaten herauskristallisiert haben.

Es ist geplant, dass der neue Bundestrainer künftig als Cheftrainer der Fachsparte Schwimmen fungiert. Das ist eine Empfehlung der elfköpfigen Strukturkommission, die nach dem Olympia-Debakel vom DSV ins Leben gerufen worden war. Weitere Ergebnisse über Strukturreformen innerhalb des Verbandes werden erst im neuen Jahr veröffentlicht. (sid)