Aachen. Für die insolvente Alemannia Aachen gilt es nun, Geld aufzutreiben, um den Spielbetrieb bis Saisonende zu gewährleisten - sonst droht der endgültige Sturz in die Bedeutungslosigkeit. Und auch ein zweiter Klub im Westen braucht dringend frisches Geld.

Alemannia Aachen steht vor einem Scherbenhaufen: Der Traditionsklub stellt nur wenige Monate nach dem Abstieg in die 3. Liga in der kommenden Woche einen Insolvenzantrag und steht damit als erster Absteiger fest. Das teilte der frühere Bundesligist am Freitag auf einer Pressekonferenz mit. Dort gab sich der Klub aber zugleich kämpferisch. Gemäß der Insolvenzordnung und den DFB-Statuten soll die Saison noch zu Ende gespielt werden. Mit dem Ziel, eine Klasse tiefer in der Regionalliga schuldenfrei einen Neuanfang starten zu können.

"Wir wollen den Traditionsverein retten und haben das Ziel, den Verein über ein Insolvenzplanverfahren in Eigenverwaltung zu sanieren", sagte der vom Aufsichtsrat des Klubs installierte Restrukturierungsbeauftragte Michael Mönig. Der Rechtsanwalt hatte zuvor in seiner Analyse die Zahlungsunfähigkeit des Vereins festgestellt. Demnach fehlen dem Verein derzeit mehr als vier Millionen Euro an Liquidität. Mönig soll den Klub gemeinsam mit einem Sachwalter langfristig sanieren. Dafür ist es allerdings zwingend notwendig, dass der Spielbetrieb aufrechterhalten wird.

Erste Signale von Geldgebern

Das wünscht sich auch der Deutsche Fußball-Bund, der in einer Stellungnahme erklärte, dass sich zunächst keinerlei sportliche Auswirkung ergebe. "Sofern das Verfahren jedoch mangels Masse abgelehnt oder vor dem letzten Spieltag eröffnet würde, wäre Alemannia Aachen erster Absteiger und alle Spiele des Klubs - ausgetragene und noch auszutragende - würden nicht gewertet werden", sagte Ulf Schott, der für die 3. Liga zuständige DFB-Direktor.

Dann würde der Verein endgültig in der Bedeutungslosigkeit verschwinden. Um das zu verhindern, soll das Verfahren erst nach dem letzten Spieltag eröffnet und die Lizenz für die Regionalliga beantragt werden. Möglich ist aber auch, dass der Klub durch mögliche Solidaritätsbekundungen oder potente Geldgeber den Insolvenzantrag noch zurückzieht. Die Chance dafür sei aber nur sehr gering. Optimistisch ist Mönig trotzdem: "Ich habe bereits erste Signale von potenziellen Geldgebern erhalten, die sowohl den Geschäftsbetrieb im vorläufigen Insolvenzverfahren für die laufende Saison als auch den Neuanfang in der Regionalliga in der Saison 2013/14 unterstützen würden."

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Konkrete Zahlen nannte Mönig nicht, erste Gespräche laufen aber offenbar bereits. "Es liegt noch viel Arbeit vor uns und es gibt noch viele Unwägbarkeiten, aber das ist ein gutes Zeichen und lässt uns die kommenden Schritte motiviert angehen", sagte er. Allerdings läuft es auch sportlich nicht rund. Aachen belegt nach 17 Spielen mit 16 Punkten nur den 17. Tabellenplatz.

Auch der MSV steht vor dem finanziellen Aus

Ähnlich sieht es eine Klasse höher aus. Dort ist in dem MSV Duisburg ein weiterer Traditionsklub im Westen in finanzielle Schieflage geraten. Nach übereinstimmenden Medienberichten benötigt der Verein zwischen zwei und vier Millionen Euro, um den Gang in die Insolvenz noch abzuwenden.

Für ein im Namen der Stadiongesellschafter erstelltes Sanierungskonzept müsste es aber eine Satzungsänderung geben, die nur durch eine Außerordentliche Mitgliederversammlung genehmigt werden kann. Demnach fordert die Stadiongesellschaft, an der auch der ehemalige Vorstandsvorsitzende und Aufsichtsratschef Walter Hellmich beteiligt ist, als Gegenleistung für die finanzielle Hilfe mehr Einfluss im Verein. (dapd)