Amsterdam. Sie war als Klassiker angekündigt worden. Doch am Ende war die Partie der DFB-Elf in den Niederlanden nur ein leidlich attraktives Fußballspiel ohne Sieger. Das aber war dem deutschen Team nicht anzulasten. Denn es war ein Versäumnis der Gastgeber, die ohne Elan, ohne Mut, ohne Kreativität spielten.

Sie war als Klassiker, als brisantes Nachbarschaftsduell angekündigt, dann schon zur Farce umdefiniert worden, am Ende aber war die Partie Niederlande gegen Deutschland einfach nur ein leidlich attraktives Fußballspiel ohne Sieger.

Doch Bundestrainer Joachim Löw dürfte sich nach dem 0:0 der deutschen Nationalmannschaft in Amsterdam dennoch als Gewinner fühlen. Denn seine arg zusammengestoppelte Rumpf-Elf war in der Arena das bessere Team gewesen, schaffte im letzten Länderspiel anno 2012 einen versöhnlichen Jahresabschluss und hat nun Pause bis zum 6. Februar 2013, wenn in Paris der, genau, Klassiker in Frankreich ansteht.

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Die Absenz von neun Stammkräften (Özil, Schweinsteiger, Khedira, Klose, Schmelzer, Badstuber, Boateng, Kroos und Gomez) aus mehr oder minder schwerwiegenden Gründen hatte vier Dortmunder und zwei Schalker Profis in die Startformation gespült. Einzige Überraschung dabei: der kurzfristig nachnominierte Lewis Holtby, der sich im zentralen Mittelfeld austoben durfte, neben den Offensivkollegen Thomas Müller und Marco Reus sowie dem als verkappten Angreifer nominierten Mario Götze.

Podolski nicht in der Startelf

Dafür saß ein frustrierter Lukas Podolski zunächst auf der Bank, der Mann mit den 105 Länderspielen, für den sich am Mittwoch trotz der ganzen Maladen kein Plätzchen in der Startformation finden ließ. Die Elf auf dem Platz erfüllte ihre Aufgabe auch ohne ihn gut. Den Auftrag hatte Joachim Löw vorher mit dem Begriff „Balance“ umschrieben – im Kern also, defensiv besser zu stehen, im Zweifel auch auf Kosten offensiver Kreativität. Das gelang vorbildlich.

Die Niederländer von Trainer Louis van Gaal brauchten 20 Minuten, um durch Dirk Kuyt überhaupt mal ein harmloses Schüsschen auf das DFB-Gehäuse abzusetzen, und einzig Arjen Roben hatte für die erstaunlich leblosen, defensiven Hausherren eine ernstzunehmende Gelegenheit, konnte den Ball aber – nachdem er Manuel Neuer bereits umkurvt hatte – nicht mehr im Tor unterbringen. Dagegen erspielte sich die DFB-Elf, die auf Ballbesitz setzte, einige gute Gelegenheiten – die zumeist durch John Heitinga vereitelt wurden, den niederländischen Verteidiger. Erst standen Heitingas Beine im Weg, als Mario Götze aus kurzer Distanz zwei Mal abzog (21.), dann rettete er gegen Lewis Holtby (27.), und schließlich stand der 28-Jährige vom FC Everton wieder richtig, als BVB-Profi Ilkay Gündogan aus 17 Metern aufs Tor geschossen hatte (45.). Einmal aber war auch Heitinga geschlagen – doch der Ball touchierte nach dem satten Spannstoß von Marco Reus nur den Außenpfosten (39.).

DFB-Team mit Nullnummer

Die deutsche Nationalmannschaft trennte sich von den Niederlanden 0:0.
Die deutsche Nationalmannschaft trennte sich von den Niederlanden 0:0. © Bongarts/Getty Images
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Ein Fest des Fußballs war es dennoch nicht. Das aber war der deutschen Elf nicht anzulasten – es war vielmehr ein Versäumnis der Gastgeber, die ohne Elan, ohne Mut, ohne Kreativität spielten – die van-Gaal-Elf hatte erschreckend wenig zu bieten. Das war auch in Halbzeit zwei so, als einzig Daryl Janmaat den stark reagierenden Manuel Neuer ernsthaft prüfte (77.). Ganz am Ende wechselte Joachim Löw noch den Schalker Neuling Roman Neustädter und den Schalker Jüngling Julian Draxler ein – auch das spielte keine Rolle mehr.

Lustiger Musikbeitrag

Der unterhaltsamte Beitrag der Niederländer stammte an diesem Abend von Wolter Kroes. Der spielt weder bei Ajax noch bei Feyenoord, sondern ist Sänger einer eher nicht unterschätzten niederländischen Musikkapelle, deren größter Hit aus den Lautsprechern dröhnte – und gegen den das kölsche Orignal der Höhner fast schon apart klingt: „We zijn er weer bij en dat is prima, Viva Hollandia.“ Es war lustig, es war versöhnlich. Und selbst der Gefühlskölner Lukas Podolski, der immerhin noch für 18 Minuten auf den Rasen durfte, hat wohl milde gelächelt. Es gibt auch schlimmere Abende.