Essen. RWE empfängt den VfB Hüls. Für die Mannschaft von Trainer Martin Schmidt ist es das Spiel des Jahres - für Favorit Essen Regionalliga-Alltag. Doch zuletzt konnte der Regionalliga-Aufsteiger den RWE besiegen.

Martin Schmidt weiß vor dem heutigen Spiel bei Rot-Weiß Essen (19.30 Uhr / live in der Konferenz im DerWesten-Ticker), worauf es ankommt: "Letztlich müssen wir zeigen, dass wir einen Arsch in der Hose haben", fordert der VfB-Trainer Besonders brisant ist das Duell für beide Mannschaften aufgrund der Tabellenkonstellation. Während Essen gewinnen muss, um den Anschluss zu den Top-Teams der Liga zu halten, geht es für Hüls darum, wichtige Punkte gegen den Abstieg zu sammeln.

Regionalliga ohne Mittelfeld

Trotz der 1:2-Niederlage gegen Bergisch-Gladbach kann der Essener Traditionsverein die Favoritenrolle gegen Hüls nicht von der Hand weisen. Die Essener rangieren mit 15 Punkten bei fünf Siegen und zwei Niederlagen auf Platz fünf der Tabelle. Der Rückstand auf Aufstiegsfavorit Viktoria Köln, bei denen erfahrene Profis wie der Ex-Dortmunder Giovanni Federico im Kader stehen, beträgt allerdings schon sechs Punkte. Doch der Aufstieg ist ohnehin nicht das ausgegebene Ziel der Rot-Weißen. Viel mehr gilt es, sich in der oberen Tabellenhälfte weiter festzusetzen.

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Denn die Regionalliga West weist ein ungewöhnliches Tabellenbild auf. Ein echtes Mittelfeld gibt es bei 20 Mannschaften und fünf direkten Abstiegsplätzen sowie einem Relegationsplatz nicht. Während den Tabellendritten Wuppertaler SV und –achten VfL Bochum II vier Punkte trennen, sieht es am anderen Ende der Tabelle nicht anders aus. Der FC Kray (morgen, 14.00 Uhr bei Sportfreunde Lotte/ live in der Konferenz im DerWesten-Ticker), Tabellenzehnter, hat nur drei Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz, den derzeit SSVg Velbert belegt. Noch weiter unten ist der VfB Hüls zu finden. Die Mannschaft von Trainer Martin Schmidt belegt mit nur zwei Punkten aus sieben Spielen bei einem Torverhältnis von 1:11 den vorletzten Platz.

Respekt ja, Ehrfurcht nein

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Dem VfB ist bewusst, wie schwer das Spiel in Essen wird. Gleichzeitig werden die Marler hochmotiviert in die Partie gehen - für Hüls ist es das Spiel des Jahres. „Für die Jungs ist das ein absolutes Highlight. Die meisten haben vor so einer Kulisse noch nicht gespielt. Das ist vielleicht das schwerste Auswärtsspiel der ganzen Saison“, sagte Schmidt dem RevierSport. „Es wird sehr laut werden und die Zuschauer warten darauf, dass wir abgeschossen werden. Wir fahren nicht dahin, um 90 Minuten zu staunen und in Ehrfurcht zu erstarren.“ Ehrfurcht: nein, Respekt: ja - Schmidt fordert von seinen Spielern, den "Arsch in der Hose" zu zeigen. Das wird auch nötig sein, um RWE auf Augenhöhe zu begegnen. „Auch wenn Rot-Weiss Essen jetzt schon einige Punkte Rückstand auf Viktoria Köln hat, glaube ich, dass diese Mannschaft noch einmal oben angreifen kann. Essen ist in jedem Mannschaftsteil sehr gut bestückt. Außerdem ist Waldemar Wrobel ein exzellenter Fachmann, so dass ich auch eine taktisch hervorragend eingestellte Mannschaft erwarte."

RWE muss sich deutlich steigern

Nicht nur VfB-Trainer Schmidt, sondern auch Rechtsverteidiger Dirk Jasmund und Mittelfeldspieler Cedric Vennemann werden die Hülser auf das Auswärtsspiel eingestellt haben. Beide trugen noch letzte Saison das rot-weiße Trikot und kennen den Verein. RWE tut gut daran, Hüls nicht zu unterschätzen. Sonst könnte es passieren, dass der hochmotivierte Außenseiter über sich hinauswächst und in Essen den ersten Dreier landet. So, wie vor zwei Jahren, als die Marler den Rot-Weißen zu gemeinsamen NRW-Liga-Zeiten beim 2:1-Heimsieg ein Bein stellten. Die Essener müssen sich gegenüber dem 1:2 bei Bergisch-Gladbach deutlich streigern, um der Favoritenrolle gerecht zu werden - und die miese Stimmung im Umfeld besänftigen.