New York. . Seit ein paar Wochen macht Venus Williams einen aufgeräumten Eindruck wie lange nicht mehr, genauer gesagt seit dem Beginn der Olympischen Spiele. Ein paar Wochen zuvor hatte es an gleicher Stelle in Wimbledon noch so ausgesehen, als neige sich ihre Karriere dem Ende zu.
Der kleine Aufruf im sozialen Netzwerk, in dem während der US Open in New York um Beschreibungen von Venus Williams´ neuester Kreation gebeten wurde, führte zu interessanten Ergebnissen. Williams selbst hatte das Muster ihres Kleides – Rosen und Ranken auf weißem Untergrund – als Blumendruck bezeichnet und hatte angefügt, das sei wirklich neu. Manche fanden das offenbar ziemlich altmodisch; einer schrieb, der Stoff sehe aus wie der auf dem Sofa der Großmutter. Ein anderer erkannte ein Gardinenmuster, und auch eine Erwähnung der Trapp-Familie aus der Heimatfilm-Zeit tauchte auf. Konservative Assoziationen, aber es gab auch Menschen, denen das Kleid gefiel; Williams sehe darin damenhaft aus. Und irgendwie vermittelten die Blumen gute Laune.
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Kerber gegen Familie Williams 3:0
Passenderweise. Denn seit ein paar Wochen macht die Ältere der Schwestern einen aufgeräumten Eindruck wie lange nicht mehr, genauer gesagt seit dem Beginn der Olympischen Spiele. Ein paar Wochen zuvor hatte es an gleicher Stelle in Wimbledon bei einer Niederlage in der ersten Runde noch so ausgesehen, als neige sich ihre Karriere dem Ende zu; sie wirkte extrem schwach und schien in manchen Momenten Mühe zu haben, den Schläger festzuhalten. Eine Folge jener Krankheit, die vor einem Jahr während der US Open diagnostiziert worden war, der Auto-Immunschwäche Sjögren-Syndrom.
Ein Jahr ist also vergangen seit der Diagnose, und fast solange dauerte es auch, bis Venus Williams lernte, damit umzugehen. Nach einem halben Jahr Pause war sie im März auf die Tour zurückgekehrt, einerseits bereit, sich neuen Aufgaben zu stellen, andererseits aber innerlich noch nicht so weit, die Krankheit zu akzeptieren. „Das ist nicht so leicht, wenn du Sportler bist“, sagt sie. „Irgendwie siehst du dich doch immer als gesunde Person, die sich nicht besiegen lässt. Es dauert eine Weile, bis du dich als jemand sehen kannst, dessen Rüstung Fehler hat. Und ich glaube, das ist bei mir erst seit diesem Sommer der Fall.“ Insofern passt das Blumenmuster gut.
Wie ein Versprechen aus der Bar
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Angelique Kerber kommt einem dieser Tage auf dem Tennisplatz dagegen wie ein Cocktail auf zwei Beinen vor. Die Kombination aus mintgrünem Rock und dem Oberteil mit dem gewagten Farbton Neonlimone wirkt an heißen Tagen wie ein Versprechen aus der Bar. Es wird ein kräftiger Kontrast sein, wenn Kerber (voraussichtlich) am Donnerstag gegen Venus Williams spielt, zum dritten Mal in diesem Jahr.
Die erste Begegnung gewann sie im Mai auf Sand in Madrid, die zweite auf Rasen vor wenigen Wochen bei Olympia in London, und da sie kürzlich beim Turnier in Cincinnati auch gegen Venus´ Schwester Serena gewann, steht es in der Bilanz Kerber – Familie Williams in diesem Jahr 3:0. Angesichts all der Erfolge in der jüngsten Vergangenheit ist ihr Selbstbewusstsein groß genug, um sich selbst sogar im Haus der US-Amerikanerin als Favoritin zu sehen. Schließlich ist sie die Nummer sechs der Rangliste und an der Zahl der Siege gemessen die erfolgreichste Spielerin des Jahres.