Frankfurt/Main. Für Nationalspieler Sami Khedira war die Hymnen-Debatte um das DFB-Team künstlich aufgebauscht. Auf der Pressekonferenz vor dem Länderspiel gegen Argentinien lobte Real Madrids Spieler stattdessen die fachlichen Qualitäten von Bundestrainer Joachim Löw.

Sami Khedira hat die Kritik nach dem EM-Halbfinal-Aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Italien als "beleidigend" empfunden.

Der Deutsch-Tunesier stufte auf der Pressekonferenz am Dienstag vor dem Länderspiel Deutschlands gegen Argentinien in Frankfurt/Main insbesondere die Diskussion um das Mitsingen der Nationalhymne als "nicht fair" ein und lag damit auf der Linie von Bundestrainer Joachim Löw. Der 52-Jährige war am Tag zuvor ausführlich und scharf auf die Kritiken eingegangen.

Khedira: "Wir tun alles für unser Land"

"Die war künstlich aufgebauscht. Es wurde nach Gründen gesucht", sagte Khedira, der für Real Madrid spielt. 2009 habe man mit der U21 den EM-Titel gewonnen, in dem Team seien acht Spieler mit Migrationshintergrund gewesen. "Man darf es nicht darauf reduzieren, dass man kein guter Deutscher ist, wenn man die Hymne nicht mitsingt", sagte Khedira und betonte: "Wir tun alles für unser Land, auch außerhalb des Platzes."

Khedira hat weiterhin uneingeschränktes Vertrauen in die fachlichen Qualitäten von Bundestrainer Joachim Löw. Auch die taktischen Fehlentscheidungen von Löw im Halbfinale der Europameisterschaft gegen Italien (1:2) haben nicht dazu geführt, dass Löw bei den Nationalspielern infrage gestellt würde, sagte Khedira. "Wir haben dem Trainer vertraut und werden das auch in Zukunft hundertprozentig tun. Da gibt es keine Zweifel."

Team habe Taktik gegen Italien mitgetragen

Der Glaube und das Vertrauen sei überhaupt nicht erschüttert, erklärte Khedira. "Der Trainer wurde gefeiert, er wurde hoch gehyped auf eine Stufe, wo es höher gar nicht mehr ging", sagte Khedira und sprach damit die Berichterstattung einiger Medien an, in denen Löw wegen seines taktischen Geschicks besonders im Viertelfinale gegen Griechenland (4:2) als "Magier" bezeichnet worden war. Löw habe die Mannschaft in den taktisch-strategischen Plan gegen Italien mit einbezogen. "Er hat uns gefragt, wie wir in das Spiel gehen", sagte der Profi von Real Madrid. Die Taktik, die dann nicht aufging, habe das Team mitgetragen. (dapd)