London. Für viele gehört Twitter zum sozialen Leben. Bei zahlreichen Sportlern, die zur Zeit bei den Olympischen Spielen im Einsatz sind, ist das nicht anders. Sie twittern und zittern mit ihren Teamkollegen und lassen die Welt daran teilhaben. Der Kurznachrichtendienst avanciert abseits von Schwimmbecken und Tennisplatz zum Star von London.

Wäre "Twittern" eine olympische Disziplin, gäbe es bei den XXX. Olympischen Spielen in London schon zahlreiche Medaillen für das deutsche Team. Mit Hilfe des Kurznachrichtendienstes können die Fans den Olympia-Alltag der Athleten verfolgen und bekommen dabei so private Einblicke wie nie zuvor. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) mischt bei den "Social Media Spielen" fleißig mit. Unter dem Twitter-Profil des DOSB (@DOSB) werden alle Accounts der Athleten aufgeführt, darüber hinaus entwickelte man den Slogan "Wir für Deutschland" (#wirfuerD). Er soll Athleten und Fans auch im Netz verbinden und schafft auf Twitter den besten Überblick.

Kofferpacken und Kampfansagen

Hürdensprinterin Carolin Nytra (@CaroNytra) reiste erst vergangene Woche nach London, ließ ihre Follower deshalb bereits an ihren Reisevorbereitungen teilhaben. Während Nytra ihre Koffer packte, postete sie immer wieder Bilder einzelner Kleidungsstücke bei Twitter. Während der ersten Wettkampftage kommentiert sie regelmäßig Erfolge und Misserfolge ihrer Kollegen, machte dabei auch vor Kritik keinen Halt: "Leute, es ist teilweise echt lächerlich, wie die "Couch-Potatoes" sich das "Maul" über fehlende Medaillen zerreißen! Selber machen!"

Diskuswerfer Robert Harting (@DerHarting) ist erst in der zweiten Woche in den Wettbewerb eingestiegen, machte im Vorfeld aber schon Kampfansagen mit 140 Zeichen: "Morgen geht es in die Feinabstimmung. Ich habe noch eine Woche um von 95% auf 100% zu gelangen..."

Hinter den Kulissen im Olympischen Dorf

Sebastian Bayer mit dem Hashtag #WirfuerD
Sebastian Bayer mit dem Hashtag #WirfuerD © Twitteraccount DOSB

Unsere deutschen Tennis-Damen um Sabine Lisicki (@sabinelisicki) und Angelique Kerber (@AngeliqueKerber) twittern ebenfalls fleißig. Nicht nur die eigenen Leistungen werden direkt nach Spielende getwittert, auch anderen Athleten können auf die Unterstützung der Tennis-Spielerinnen bauen. Während des Halbfinales im Degenfechten von Britta Heidemann twitterte Lisicki: "Meine Nerven... Was kommt bei raus???"

Jan Frodeno (@janfrodeno) ist Triathlet und Olympia-Sieger von 2008. Obwohl Frodeno erst am Dienstag im Londoner Hyde Park um eine Goldmedaille kämpft, ist er bereits seit der Eröffnung der Spiele im Olympischen Dorf, postet regelmäßig Bilder aus dem Frühstückssaal oder seinem Appartement.

Das Rennen machen die Amerikaner

Wenn es aber um den ganzen großen Twitter-Erfolg geht, sind die Amerikaner wieder mal meilenweit voraus. Die US-Torhüterin Hope Solo (@hopesolo) hat über ein halbe Million Follower, gehört zu den erfolgreichsten Sportlerinnen bei Twitter. Die Schwimmstars Ryan Lochte (@ryanlochte) und Michael Phelps (@MichaelPhelps) haben sich bei diesen Olympischen Spielen nicht nur im Schwimmbecken duelliert. Bei twitter hat der Rekord-Olympiasieger seinen jüngeren Mannschaftskameraden mittlerweile weit hinter sich gelassen: Phelps hat über eine Millionen Follower! Zum Vergleich: Unsere deutsche Nummer eins unter den "Twitter-Athletin" ist Sabine Lisicki mit knapp 50.000 Followern.

Die größte Attraktion der Olympischen Spiele ist zweifellos Usain Bolt - und das weiß der Jamaikaner auch. In seinem Profil (@usainbolt) beschreibt er sich selbst als den talentiertesten Sportler, den die Welt je gesehen hat. Dass er damit vielleicht gar nicht so unrecht haben könnte, bewies er am Sonntag: Bolt hat die 100 Meter bei den Olympischen Spielen in 9,63 Sekunden gewonnen, seine Verfolger deutlich auf die Plätze verwiesen - und nebenbei einen neuen olympischen Rekord aufgestellt. Nur wenige Stunden später bedankte sich Bolt bei seinen Fans für die Unterstützung - natürlich via Twitter!