London. Chinesinnen und Südkoreanerinnen taten in ihrer Begegnung alles, um zu verlieren - und sich so eine bessere Ausgangsposition in der K.o.-Runde zu sichern. Das Publikum reagierte empört. Debatte um Disqualifikation.

Skandal beim olympischen Badmintonturnier in London: Im Damendoppel zwischen den topgesetzten Chinesinnen Wang Xiaoli/Yu Yang und den Südkoreanerinnen Jung Kyung Eun/Kim Ha Na versuchten beide Paare, das Spiel zu verlieren, um eine bessere Ausgangsposition in der K.o.-Runde zu haben.

Neun Aufschläge spielten die favorisierten Chinesinnen alleine im ersten Satz ins Netz oder ins Aus und verloren schließlich 11:21, 14:21. Der längste Ballwechsel im ersten Durchgang hatte ganze vier Schläge. Nachdem der Schiedsrichter beide Doppel ermahnt hatte, fingen immerhin die Südkoreanerinnen an, ernsthaft um den Sieg zu spielen. Die Zuschauer in der Wembley Arena buhten die Spielerinnen für die unwürdige Vorstellung minutenlang aus.

Deutscher Badminton-Verband fordert Disqualifikation

Weltmeisterin Yu gab die absichtliche Niederlage im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters indirekt sogar zu: 'Unsere Gegner waren wirklich stark. Es war das erste Mal, dass wir gegen sie gespielt haben, und am Mittwoch beginnt die K.o-Runde. Wir waren bereits qualifiziert und wollten mehr Energie für das Viertelfinale haben.'

Martin Kranitz, Sportdirektor des Deutschen Badminton-Verbandes (DBV), ärgerte sich maßlos über das Verhalten der asiatischen Spielerinnen. 'Ich würde alle disqualifizieren, die so etwas machen', sagte Kranitz. Beide Doppel wussten, dass der Sieger in der oberen Hälfte mit dem chinesischen Doppel Tian Qing/Zhao Yunlei spielen wird.

Bei den XXX. Olympischen Spielen in London werden im Badminton erstmals Gruppenspiele ausgetragen. Die Sportart ist seit 1992 im olympischen Programm. Am späten Dienstagabend tagte noch eine Kommission des Weltverbandes BWF, um die Vorfälle zu untersuchen. (sid)