Als Birgit Michels und Michael Fuchs ihren zweiten Matchball verwandelt hatten, kannte der Jubel bei den Assen des Deutschen Badminton-Verbandes (DBV), ihren Trainern, Betreuern und Fans kaum Grenzen. Einem Freudenschrei von Michael Fuchs folgten gleich mehrere innige Umarmungen der Mixed-Partner, die bei den olympischen Badmintonwettbewerben für einen herausragenden Erfolg sorgten.

Durch den 21:18, 12:21, 21:19-Sieg am Montagabend über die russische Paarung Alexandr Nikolaenko/Valeri Sorokina im dritten Gruppenspiel werden die Deutschen Meister die Vorrunde auf Rang zwei in der Gruppe A beenden und sind damit für das Viertelfinale qualifiziert – als erstes deutsches Mixed in der Geschichte der im Jahr 1992 eingeführten olympischen Badmintonwettbewerbe.

„Das ist definitiv mein größter Erfolg bislang“, meinte die 27 Jahre alte Birgit Michels, die im Badminton-Spitzensportzentrum (BSZ) an der Südstraße trainiert und auch in Mülheim an der Ruhr wohnt, begeistert.

Schon tags zuvor hatte die Sportsoldatin der Bundeswehr an der Seite ihres in Saarbrücken lebenden Mixed-Partners eine herausragende Leistung geboten, als das Duo die britischen Vize-Weltmeister Chris Adcock und Imogen Bankier mit 11:21, 21:17, 21:14 bezwang. Durch diesen Sieg wahrten die Deutschen die Chance auf den Einzug in die K.o.-Runde. „Wir wussten von Anfang an, dass im Mixed viel passieren kann. Es gibt fünf Paarungen, die besser sind als Birgit und Michael. Aber alle dahinter können sie schlagen“, zeigte sich Chef-Bundestrainer Jakob Høi hoch erfreut.

„Ich weiß auch nicht, warum, aber ich war diesmal nicht so nervös wie vor den letzten Spielen. Ich habe irgendwie gemerkt, da geht heute ‘was“, so Birgit Michels. Michael Fuchs konnte sein Glück unmittelbar nach dem Match kaum in Worte fassen: „Mit Olympia kann jeder etwas anfangen. Dort sind die besten Sportler der Welt vertreten – und wir sind unter den besten acht Paarungen“, sagte der 30-Jährige.

In ihrem Viertelfinalspiel treffen die DBV-Asse am Mittwoch (nicht vor 18 Uhr MESZ) auf das leistungsstärkste Mixed der Vorrundengruppe C. Ob es sich dabei um die dänischen Weltranglistenachten Thomas Laybourn/Kamilla Rytter Juhl, im März dieses Jahres bei den YONEX German Open in der RWE-Sporthalle siegreich und Weltmeister von 2009 in dieser Disziplin, oder aber um die Weltranglistenvierten Tontowi Ahmad und Liliyana Natsir aus Indonesien, die amtierenden WM-Dritten, handelt, entscheidet sich am Dienstagabend, wenn die Paarungen in ihrem abschließenden Gruppenspiel aufeinandertreffen.

2008 in Peking, bei ihrer ersten Olympia-Teilnahme, hatte Birgit Michels lediglich ein Spiel bestreiten dürfen. Zu jener Zeit wurden die Badmintonwettbewerbe von Beginn an im K.o.-System ausgetragen und sie unterlag gemeinsam mit ihrem damaligen Spielpartner Kristof Hopp in der ersten Runde der Mixed-Konkurrenz einer indonesischen Paarung. „Dass nun Gruppenspiele existieren, finde ich nicht verkehrt. Man hat dadurch die Chance, sich ins Turnier ‘reinzuspielen“, meinte Birgit Michels.

Tabellenplatz eins in der Vorrundengruppe A sicherten sich wie erwartet die an Nummer eins gesetzten Weltranglistenersten Zhang Nan/Zhao Yunlei aus China, die als Top-Favoriten auf den Olympiasieg gelten. Ihre herausragende Form unterstrichen die Asiaten unter anderem bei ihrem 21:6, 21:7-Erfolg über das deutsche Duo zum Auftakt des Turniers in der Londoner Wembley Arena.

Um 22.40 Uhr MESZ am Montagabend ballte Juliane Schenk die Faust als Zeichen des Sieges und der Zufriedenheit. Die Mülheimerin, die in der Bundesliga für die SG EBT Berlin aufschlägt, gewann erwartungsgemäß auch ihr zweites und letztes Gruppenspiel gegen die Ukrainerin Larisa Griga mit 21:12, 21:14. Damit zog die 29-jährige Weltmeisterschafts-Dritte ins Einzel-Viertelfinale ein.