Juliane Schenk ballte beide Hände zur Faust, reckte die Arme in die Höhe und machte sich anschließend sichtlich erleichtert auf den Weg zum Netz, um ihrer Gegnerin Larisa Griga für das faire Spiel zu danken.
Zuvor hatte die WM-Dritte, die im Badminton-Spitzensportzentrum an der Südstraße trainiert und in Mülheim wohnt, in der Londoner Wembley Arena gleich ihren ersten Matchball genutzt, um ihren zweiten Vorrundensieg perfekt zu machen und sich damit bei ihrer dritten Olympia-Teilnahme erstmals für das Achtelfinale des Dameneinzel-Wettbewerbs zu qualifizieren.
„Ich bin absolut dankbar, dass ich auch das zweite Match positiv bestreiten konnte. Ich habe im Vergleich zum ersten Spiel noch eine kleine Schippe drauf gelegt und in großen Teilen die Spielkontrolle inne gehabt. Es waren ein paar gute Rallyes dabei, das war auch für die Zuschauer schön. Es ist erfreulich, dass schon in den Vorrunden die Ränge voll sind“, sagte Juliane Schenk nach ihrem 21:12, 21:14-Erfolg am Montagabend über die Weltranglisten-48. aus der Ukraine.
Während sich die heute 29-Jährige 2004 in Athen und 2008 in Peking – als die olympischen Badmintonwettbewerbe von Anfang an im K.o.-System ausgetragen wurden – im Einzel jeweils in der ersten Runde geschlagen geben musste, sicherte sie sich in London souverän Tabellenplatz eins in der Gruppe N und den damit verbundenen Einzug in die Runde der besten 16 Damen. Zum Auftakt war der an Nummer sechs gesetzten Weltranglistensechsten ein 21:18, 21:14-Sieg über die Tschechin Kristina Gavnholt gelungen.
Nachdem die vorangegangenen Olympischen Spiele für sie im Dameneinzel „durchaus etwas unglücklich“ verlaufen seien, war es der amtierenden Vize-Europameisterin nach eigener Aussage wichtig, sich bei den nun durchgeführten Gruppenspielen erst einmal „zu finden“: „Gerade in den Einzeldisziplinen, in denen nur der Gruppensieger weiterkommt, und noch dazu, wenn man als Favorit in der Gruppe gilt, ist es wichtig, von Beginn an konzentriert zu spielen. Insofern war natürlich mein Wunsch, einen guten Start hinzulegen“. Sie habe zudem auch in ihrem zweiten Spiel gezeigt, „dass noch mehr Potenzial vorhanden ist“, so Mülheims „Sportlerin des Jahres 2011“.
Im Achtelfinalmatch trifft die gebürtige Krefelderin am Mittwoch (die Uhrzeit steht noch nicht fest) auf die thailändische Weltranglistenzehnte Ratchanok Inthanon (Setzplatz 9), die aus den Vorrundenspielen in der Gruppe als Gewinnerin hervorging. Die bisherigen drei Partien mit der Jugend-Weltmeisterin der vergangenen drei Jahre gewann Schenk – zuletzt gelang ihr im Viertelfinale der YONEX German Open, die Ende Februar/Anfang März in der RWE-Sporthalle ausgetragen wurden, ein Erfolg in drei Sätzen.
Match mit Genuss angehen
„Ich empfinde eine große Vorfreude auf das Match, sie ist eine herausragende Spielerin. Ich tue gut daran, mich nun frisch zu kriegen und werde das Ganze dann in vollem Genuss beim Stand von 0:0 angehen. Die Erfolgsbilanz spricht für mich, nichts desto trotz muss ich das Spiel konzentriert bestreiten.“