Blagnac/ Brive-la-Gaillarde. . Der Brite Mark Cavendish konnte bei der 18. Etappe der diesjährigen Tour einen Sieg verbuchen. Vor dem Einzelzeitfahren am Samstag hat der Brite Bradley Wiggins die Nase vorn und kann den Gesamtsieg perfekt machen.
Mit einer taktischen Meisterleistung und Hilfe von oberster Stelle hat sich der britische Sprint-Star Mark Cavendish den Sieg auf der 18. Etappe der Tour de France gesichert. Im Massenspurt nach 222,5 km von Blagnac nach Brive-la-Gaillarde ließ der Weltmeister seine ganze Klasse aufblitzen und machte damit eine bislang enttäuschende Frankreich-Rundfahrt mit seinem zweiten Etappenerfolg ein Stück weit vergessen. Deutschlands Top-Sprinter Andre Greipel (Rostock/Lotto-Belisol) hielt sich im Beisein des französischen Staatspräsidenten Francois Hollande dagegen zurück und griff nicht in den Sprint ein.
Der Rest einer Ausreißergruppe hatte sich bis auf den Schlusskilometer gerettet, wurde aber aufgrund der Nachführarbeit des Teams Sky noch rechtzeitig gestellt. Dabei war sich auch der Gesamtführende Bradley Wiggins nicht zu schade, sich an der Spitze des Pelotons in Cavendishs Dienst zu stellen. Es war wohl auch ein Dankeschön an seinen Landsmann, dass dieser in den bisherigen Massensprints aufgrund der Fokussierung auf das Gelbe Trikot für Wiggins häufig auf sich allein gestellt war.
Slowake Sagan wird das Grüne Trikot nach Paris tragen
Das Grüne Trikot des Punktbesten nach Paris tragen wird derweil der Slowake Peter Sagan (Liquigas-Cannondale). Der 22 Jahre alte Überflieger, der am Freitag Dritter wurde, ist in der Wertung nicht mehr einzuholen und kann sich über eine Prämie von 25.000 Euro freuen.
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Wiggins' Gesamtführung geriet derweil nicht in Gefahr. Der 32 Jahre rollte nach seinem Einsatz für Cavendish mit dem Hauptfeld ins Ziel und hat damit vor dem entscheidenen Zeitfahren am Samstag nach Chartres weiter 2:05 Minuten Vorsprung auf seinen Landsmann und Teamkollegen Christopher Froome. Auf dem dritten Platz folgt der Italiener Vincenzo Nibali (Liquigas-Cannondale), bester Deutscher ist Routinier Andreas Klöden (Mittweida/RadioShack-Nissan) als Zwölfter.
Das Rennen am Freitag begann verhalten. Das Peloton blieb lange Zeit geschlossen zusammen, nur vereinzelt gab es Attacken. Die finale 16-köpfige Ausreißergruppe, die das Geschehen lange dominierte, fand sich erst nach dem Anstieg zur Cote de Saint-Georges bei Kilometer 70. Zu ihr gehörte auch der Erfurter Patrick Gretsch (Argos-Shimano).
Die Flüchtlinge standen jedoch die gesamte Renndauer unter der Kontrolle des Pelotons, das sie nie mehr als knapp vier Minuten davonziehen ließen. Auf den letzten 20 km brach die Gruppe auseinander. Sechs Fahrer um Klöden, der aufgeschlossen hatte, und den Kasachen Alexander Winokurow (Astana) wurden auf dem Schlusskilometer gestellt.
Unfreiwilliger Zwischenstop nach Unfall mit einem Hund
Für Aufregung sorgte derweil ein Hund, der mehrere Fahrer zu einem unfreiwilligen Zwischenstopp gezwungen hatte. Der Vierbeiner war bei Kilometer 120 auf die Straße gelaufen und brachte einige Profis zu Fall, darunter auch den Belgier Philippe Gilbert. Der 30-Jährige vom Team BMC Racing lief daraufhin wutentbrannt in Richtung des Halters und geigte ihm lautstark die Meinung. Alle Beteiligten kamen mit dem Schrecken davon.
Der Zwischenfall weckte Erinnerungen an die Tour 2007, als der damalige T-Mobile-Profi Marcus Burghardt auf der 7. Etappe nach Le Grand-Bornand mit einem 30 kg schweren Golden Retriever zusammenstieß, der seelenruhig die Fahrbahn überquerte.
Die deutschen Radfahrer für London
Auf der 19. Etappe am Samstag schlägt die Stunde der Wahrheit. Im 53,5 km langen Einzelzeitfahren von Bonneval ins für seine Kathedrale weltberühmte Chartres fällt die Entscheidung um den Gesamtsieg. Beste Chancen dürfte dabei zweifelsohne Wiggins haben. Schon das erste lange Zeitfahren nach Besancon auf der 9. Etappe dominierte der Sky-Kapitän. Wird er nicht von Defekten oder einem plötzlichen Einbruch geplagt, ist ihm der Sieg wohl nicht mehr zu nehmen. Auch der frühere Zeitfahrweltmeister Bert Grabsch aus Wittenberg wird sich auf der flachen Route Chancen auf eine gute Platzierung ausrechnen.