Vor 40 Jahren waren die besten deutschen Leichtathleten Stars. Noch sind ihre Nachfolger nicht so weit. Aber sie haben die Chance dazu. Nicht nur, weil die Medaillenausbeute bei Olympia in London vermutlich größer sein wird. Ein Kommentar
Deutsche Meisterschaften sind immer ein Treffen der Leichtathletik-Familie. Diesmal saßen unter den insgesamt 30 000 Zuschauern auf der voll besetzten Tribüne der Wattenscheider Lohrheide auch über 100 Teilnehmer der Olympischen Spiele 1972 in München. Vor 40 Jahren waren Hochspringerin Ulrike Meyfarth, die mit 16 Jahren zum Gold floppte, oder Weitsprung- und Staffel-Olympiasiegerin Heide Ecker-Rosendahl Superstars des deutschen Sports. Jedes Kind kannte ihre Namen.
40 Jahre später hat es die Leichtathletik ungleich schwerer. König Fußball hat (fast) alles zur Seite gedrängt, und auch der Konkurrenzkampf der anderen Sportarten ist härter geworden. Nur bei Olympischen Spielen, bei denen die Leichtathletik immer noch die Königin der Sportarten ist, blickt ganz Deutschland auf das Geschehen auf der Tartanbahn. Und wenn es in London um die Medaillen geht, hat die deutsche Leichtathletik eine gute Chance, ihr Image kräftig aufzupolieren.
Nach einigen mageren Jahren (zwei Medaillen in Athen 2004, eine Medaille in Peking 2008) ist das deutsche Team auf einem sehr guten Weg. Nicht nur, weil wahrscheinlich die Medaillenausbeute in London 2012 größer sein wird, sondern weil es lockere und sympathische Typen wie die Sprinter Tatjana Pinto und Aleixo-Platini Menga oder Hürdenläuferin Caroline Nytra gibt. Endlich ist auch auf den Laufstrecken wieder frische Bewegung zu verspüren. Neue Läufer braucht das Land.