Nürnberg. Der britische Boxprofi David Haye wird nächster Herausforderer von Schwergewichts-Weltmeister Nikolaj Walujew. Der Kampf soll am 7. November in Nürnberg stattfinden.
Die großen Kämpfe mit den Klitschkos hat er platzen lassen, doch Anfang November will der böse Bube David Haye nun doch noch in Deutschland um einen Weltmeister-Titel boxen. Der exzentrische Brite ist diesmal als Herausforderer von WBA-Champion Nikolai Walujew gebucht, vorgesehen ist der Schwergewichts-Kampf gegen den 2,13m langen russischen Riesen aus dem Sauerland-Stall am 7. November in der Arena in Nürnberg.
Bei der ersten Begegnung der beiden Kämpfer in der Franken-Metropole verhielt sich der zu Geschmacklosigkeiten neigende Haye am Dienstag angesichts seines 22 Zentimeter größeren Gegners fast schüchtern und fromm wie ein Lamm. Ein Schock-T-Shirt wie vor dem abgesagten Kampf in der Schalker Fußball-Arena gegen Wladimir Klitschko, auf dem er mit den abgeschlagenen Köpfen der beiden ukrainischen Brüder abgebildet war, trug Haye diesmal nicht. Walujew sei "zu groß, um auf ein T-Shirt zu passen", sagte Haye sanftmütig auf die Frage von Sauerland-Sportdirektor Hagen Doering, ob er auch diesmal ein "so originelles" Kleidungsstück präsentieren wolle.
"Nikolaj ist ein Kämpfer, kein unseriöser Geschäftsmann"
Und auch beim Fototermin für den Sponsor kam der Mann aus London nicht auf den nahe liegenden dummen Gedanken: Diesmal kein Eklat, ein überdimensioniertes, randvoll gefülltes Weißbierglas hielt Haye artig in den großen Händen. Der bald 29 Jahre alte Engländer ließ sich nicht mal zu den durchaus üblichen Großmäuligkeiten hinreißen, dafür gab sein Coach Adam Booth den beiden Klitschkos noch nachträglich einen mit. "Wir haben diesen Kampf bevorzugt. Nikolai ist ein Kämpfer, er ist kein unseriöser Geschäftsmann", sagte er.
Die Klitschkos dagegen würden Geschäfte machen, wie sie kämpften, "so viel behalten wie möglich, so wenig hergeben wie möglich", lästerte Booth. Haye hätte am 20. Juni in der Schalker Arena vor großer Kulisse gegen Wladimir Klitschko um die WM-Gürtel der IBF und der WBO kämpfen sollen, sagte den Kampf allerdings wegen angeblicher Rückenprobleme ab. Auch den für den 12. September im Frankfurter WM-Stadion vorgesehenen Fight gegen WBC-Champion Witali Klitschko ließ Haye platzen. Das Klitschko-Management habe "Knebel-Verträge" vorgelegt, hieß es damals aus dem Umfeld des Londoners.
Beide Boxer seit Ende 2008 ohne Kampfpraxis
Der bereits 36 alte Walujew (50 Kämpfe, 34 K.o.-Siege, 1 Niederlage, 1 Kampf ohne Wertung), hat seit seinem knappen Punktsieg gegen den alternden Ex-Champion Evander Holyfield im Dezember 2008 in Zürich nicht mehr geboxt, hatte sich auch nicht als Haye-Ersatz auf den Kampf gegen Wladimir Klitschko einlassen wollen. Ex-Cruisergewicht-Weltmeister Haye (22 Kämpfe, 21 K.o.-Siege, 1 Niederlage) ist seit November 2008 kampflos.
Der nächste Schwergewichtskampf steigt aber bereits am Wochenende. In der Nacht von Samstag auf Sonntag deutscher Zeit verteidigt Witali Klitschko in Los Angeles seinen WBC-Titel gegen Chris Arreola aus den USA. Wladimir Klitschko muss seine Titel nach seiner Schulter-Operation erst Anfang kommenden Jahres gegen Eddie Chambers verteidigen. (sid)