Köln. . Die Handballer des THW Kiel können weiter vom Triple träumen. Nach dem vorzeitigen Gewinn der deutschen Meisterschaft und dem DHB-Pokal-Sieg zog die Mannschaft auch beim Final Four der Champions League durch ein 25:24 (15:12) gegen den Bundesligarivalen Füchse Berlin ins Endspiel ein.
Welch ein Thriller, welch ein Krimi – und für den THW Kiel ist das Happy End ganz nah! Als Alexander Petersson von den Berliner Füchsen mit dem letzten Wurf Sekunden vor Schluss seinen gerade erst als siebten Feldspieler eingewechselten Teamkollegen Markus Riechwien traf, flog der Ball ins Aus – und aus war auch der Traum der Berliner vom Einzug ins Finale der Champions League. Mit 25:24 (15:12) triumphierten am Ende wieder einmal die Handballer des THW Kiel. Und die können im Endspiel am Sonntag gegen Atletico Madrid, das sich im zweiten Halbfinale mit 25:23 (12:15) gegen AG Kopenhagen durchsetzte, einen weiteren Schritt in Richtung der perfekten Saison machen. Nach Meisterschaft und Pokal greifen sie nun auch noch nach der wertvollsten Trophäe im Vereinshandball überhaupt – und in der Bundesliga fehlen nur noch zwei Siege, um die komplette Spielzeit ohne einen einzigen Minuspunkt zu beenden.
Gislason musste notärztlich behandelt werden
Aber so dicht wie im Halbfinale gegen die Füchse standen die „Zebras“ seit gefühlt ewigen Zeiten nicht mehr vor einer drohenden Niederlage. „Es war hart, es war knapp“, atmete THW-Coach Alfred Gislason nach den nervenaufreibenden 60 Minuten auf. Für einen Zuschauer auf den Tribünen der mit 20 000 Besuchern restlos ausverkauften Lanxess-Arena in Köln war die Aufregung offenbar zu viel. Er musste nach einem Zusammenbruch notärztlich behandelt werden. Das Spiel wurde unterbrochen, und die letzten fünf Minuten wurden erst nach dem Zwischenfall gespielt.
„Wir sind alle sehr traurig“, sagte Füchse-Torwart Petr Stochl hinterher, „wir hatten so eine große Chance, ins Finale der Champions League einzuziehen. Die haben wir verpasst. Gleichzeitig bin ich aber auch sehr stolz auf meine Mannschaft und auf das, was wir in diesem Wettbewerb gezeigt haben.“ Er selbst war der überragende Mann in einem Berliner Team, das den großen Favoriten schwer ins Wanken gebracht hatte. Kiel ging nach furiosem Beginn zwar früh mit sechs Toren in Führung (11:5), doch als nach einer guten Viertelstunde Stochl den gestern glücklosen Silvio Heinevetter im Tor der Berliner ersetzte, kam der „Herausforderer“ wieder heran. Als den Füchsen sechs Minuten mit dem 23:23 erstmals der Ausgleich gelang, lag die Sensation in der Luft. Doch mit einem finalen Kraftakt und zwei Toren von Filip Jicha rettete sich Kiel ins Endspiel. „Wir haben nicht unseren Handball gespielt“, resümierte Alfred Gislason, „der Start war in Ordnung, doch dann wurde die Berliner Abwehr stärker und stärker. Die haben uns das Leben unheimlich schwer gemacht und ich bin froh, dass wir es am Ende noch gepackt haben.“