Hamburg. Die Handballer des THW Kiel dürfen weiter vom ganz großen Wurf träumen. Vier Tage nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft erreichten sie durch einen 27:25 (15:13)-Halbfinalsieg über die Heim-Mannschaft des HSV Hamburg auch das Endspiel des Final-Four-Turniers um den Pokal des Deutschen Handball-Bundes (DHB).

THW-Trainer Alfred Gislason atmete am Ende einer spannungsgeladenen Partie auf. Seine Mannschaft, die in der Bundesliga bisher alle 29 absolvierten Spiele gewonnen hat, bleibt in dieser Saison der Alptraum aller gegnerischen deutschen Teams. „Jetzt drücken wir Kiels Finalgegner die Daumen“, meinte hinterher Hamburgs schwedischer Torhüter Dan Beutler, „die dürfen doch nicht alles gewinnen.“

„Das war von der kämpferischen Leistung und von der Spannung her ein absolutes Klassespiel“, lautete der Kommentar von Alfred Gislason. In der Tat: Beinahe hätte der entthronte Meister dem THW Kiel die erste Saison-Niederlage außerhalb der Champions League beigebracht, wo dem AG Kopenhagen immerhin ein Erfolg über die „Zebras“ gelungen ist. Nach einem Blitzstart lag Hamburg sogar bis Mitte der ersten Halbzeit in Führung, konnte den zeitweiligen Drei-Tore-Vorsprung aber nie lange halten. Bis zum 25:25 stand die Partie auf der Kippe, dann schlug die große Stunde von Kiels Weltklasse-Torwart Thierry Omeyer. Zweimal kam Rechtsaußen Hans Lindberg frei vor dem THW-Tor zum Abschluss, einmal Torsten Jansen von der linken Seite. Alle drei Würfe wurden von Omeyer entschärft – und auf der Gegenseite trafen Daniel Narcisse sowie Marcus Ahlm. Das war’s. Kiel greift am Sonntag gegen die SG Flensburg-Handewitt, die den TuS N-Lübbecke im zweiten Halbfinale mit 29:24 (15:11) bezwang, nach der nächsten Trophäe.

HSV-Trainer Martin Schwalb, dessen Mannschaft damit im Jahr nach der Meisterschaft auch die allerletzte Chance auf einen neuen Titel verspielt hat, beklagte hinterher, seine Spieler fühlten sich „schlecht behandelt“. Eine einseitige Spielleitung der Schiedsrichter hatte außer ihm aber kaum jemand erkennen können…