Berlin. Das weitere juristische Vorgehen im Relegationsskandal spaltet den Hauptstadtklub. Der Anwalt hat sich klar positioniert, der Präsident pfeift ihn zurück. Es droht ein quälend langer Prozess-Marathon. Ein Kommentar

Wende in Berlin, und wieder einmal schert sich die Hertha nicht um ihren Ruf. Jetzt streitet sie auch noch intern über das weitere Vorgehen im Relegationsskandal. Präsident Werner Gegenbauer hat seinen Rechtsbeistand Christoph Schickhardt zurückgepfiffen, nachdem der bekräftigt hatte, das bevorstehende Urteil des DFB-Bundesgerichts am Freitag akzeptieren zu wollen. Gegenbauer schließt nicht aus, dass der Weg durch die Instanzen fortgesetzt werden könnte.

Natürlich ist es formal korrekt, wenn der Klub mit allen ordentlichen Mitteln um sein Recht kämpft. Natürlich ist es verständlich, dass Hertha weiter im Millionenspiel Bundesliga mitmischen will. Und doch ist allein der Gedanke grausig, dass sich dieses für alle qualvolle Theater durch den gesamten Sommer ziehen könnte. Ob nun auch das DFB-Bundesgericht Hertha in die Zweite Liga schicken oder ob es ein Wiederholungsspiel anordnen wird – einer der Klubs wird sich in jedem Fall benachteiligt fühlen.

Der Prozessmarathon ließe sich wohl nur dann garantiert abkürzen, wenn zur kommenden Bundesliga-Saison 19 Vereine zugelassen würden. Ob das gerecht wäre, stünde allerdings auf einem anderen Blatt.