Essen. . Hertha BSC geht in die nächste sportjuristische Runde, Fortuna ist immer noch nicht endgültig aufgestiegen. Wollen wir hoffen, dass in der zweiten Instanz das Urteil der ersten bestätigt wird – und Hertha dann endlich ein Einsehen hat. Denn der Imageschaden für den deutschen Fußball ist schon jetzt gigantisch. Ein Kommentar.

Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes hat ein nachvollziehbares Urteil gefällt. Es hat den Einspruch von Hertha BSC gegen die Wertung des Bundesliga-Relegationsspiels bei Fortuna Düsseldorf als unbegründet abgewiesen. Nach der ersten Instanz gilt Fortuna als Aufsteiger und Hertha als Absteiger. Das Skandalspiel aber geht in die nächste juristische Verlängerung, der Imageschaden für den deutschen Fußball ist schon jetzt gigantisch.

Die Berliner haben zügig nach der Urteilsverkündung angekündigt, das DFB-Bundesgericht anzurufen. Und selbst dessen Entscheidung muss noch nicht das Ende des Dramas bedeuten. Das DFB-Schiedsgericht und sogar der Internationale Sportgerichtshof CAS könnten auch noch angerufen werden.

Wollen wir hoffen, dass es so weit nicht mehr kommt. Dass in der zweiten Instanz das Urteil der ersten bestätigt wird – und Hertha dann endlich ein Einsehen hat. Das Spiel ist nach der Unterbrechung ordnungsgemäß beendet worden. Und die Hertha-Spieler, die nach Aussage ihres Anwalts „unter Todesängsten“ gelitten hätten, hatten immerhin noch die Kraft, Schiedsrichter Wolfgang Stark massiv zu attackieren. Es wäre ein noch größerer Skandal, wenn diese Berliner, die sich komplett daneben benahmen, am Ende auch noch die Chance auf ein Wiederholungsspiel bekämen.

Was wäre passiert, wenn Hertha noch den Siegtreffer erzielt hätte?

In seiner Urteilsbegründung wies Hans E. Lorenz, der Vorsitzende des DFB-Sportgerichts, auch darauf hin, dass die Fortuna-Fans den Platz ja nicht gestürmt hatten, um Randale zu machen. Sondern weil sie ihre „Glücksgefühle ausleben“ wollten.

Diese Feststellung ist korrekt - und bleibt trotzdem strittig. Denn: Was wäre passiert, wenn Hertha in den Schlusssekunden nach der Spielunterbrechung noch den Siegtreffer erzielt hätte? Wären dann alle Fortuna-Fans, die zuvor im voreiligen Jubelrausch auf den Rasen gerannt waren, ganz brav zurück auf die Ränge gegangen?

Zum Glück ist uns allen ein solches Szenario erspart geblieben. Wenigstens das.