Iserlohn/Prag. . Zwischen Brasilia und Moskau - die Beachvolleyball-Saison ist eine harte Zeit für Sportler wie den Iserlohner Stefan Windscheif. Trotzdem reist er immer noch begeistert von Turnier zu Turnier. Ab Donnerstag wird in Prag gebaggert.

Es war eine fröhliche Truppe, die da vor wenigen Tagen am Hemberg in Iserlohn Beachvolleyball spielte. Mittendrin Stefan Windscheif. Er baut professionell auf Sand und befand sich zwischen den Turnieren der World Tour von Peking und Prag auf Stippvisite in seiner Heimatstadt.

Ab Donnerstag wird es ernst in der tschechischen Metropole. „Dort treten wir in einem für uns umgerüsteten Tennisstadion an, das macht Spaß“, berichtet der 24-Jährige, um gleich hinzuzufügen: „Doch am schönsten ist es am Strand.“ Veranstaltungen in traditioneller Umgebung allerdings finden sich bei der bedeutendsten Wettbewerbs-Serie dieser attraktiven Sportart nicht mehr.

Deutschlands Nummer 4

Es sind wohl hoffnungslose Romantiker, die in der Nähe Wind und Wellen vermuten. Beachvolleyball auf Top-Niveau ist zwischen Brasilia und Moskau von April bis September ein knallhartes Geschäft. Am besten dotiert sind die Ereignisse mit Grand-Slam-Status. Wie zuletzt in Shanghai und Peking, wo der Sauerländer an der Seite von Sebastian Dollinger jeweils Neunter wurde und sich dafür mit seinem Partner zweimal 8000 Euro teilen durfte: „Damit sind wir ganz zufrieden. Viel Geld zurücklegen kann man aber nicht.“

Besonders dann nicht, wenn gerade bei den Duos, die nicht für das Hauptfeld qualifiziert sind, die Kosten für Flug, Unterkunft und Verpflegung zu Buche schlagen. Schon allein deswegen ist es immer ein harter Kampf im Nationalteam, denn drei deutsche Duos erhalten einen Platz im Hauptfeld. Und Windscheif/Dollinger sind insgesamt die Nummer vier.

Stefan Windscheif in Aktion.
Stefan Windscheif in Aktion. © Michael Gohl WAZ

Dass bei den Starts in China mehr möglich war, bezieht er jedoch nicht nur auf die Finanzen. Im Achtelfinale gab es jeweils eine knappe 1:2-Niederlage. „Wir müssen eben noch besser und konstanter werden“, stellt der zweimalige Junioren-Europameister nüchtern fest. Für die Olympischen Spiele käme aber selbst eine kurzfristige Steigerung zu spät. „Die Teilnahme in London haben wir bereits im letzten Jahr vergeben.“

Im Zeichen der fünf Ringe werden vom 27. Juli bis 12. August lediglich zwei deutsche Mannschaften teilnahmeberechtigt sein. Doppelt so viele sind es kurz zuvor beim Grand-Slam-Turnier in Berlin (10. bis 15. Juli). Das ist neben London der andere Saison-Höhepunkt, denn 20 000 Zuschauer sollen beim Männer-Finale in der Hauptstadt in die Waldbühne strömen und für einen Besucher-Weltrekord sorgen.

Olympia bleibt ohnehin ein großes Ziel. 2016 lockt Rio. Doch bis dahin warten noch vier harte Winter auf den Beach-Boy, der auch in der kalten Jahreszeit als Spieler des Hallen-Zweitligisten TSG Solingen Volleys, als Jura-Student und als Stabsunteroffizier der Bundeswehr jeweils in Köln keine Langeweile kennt. Für einen Abstecher nach Iserlohn findet er jedoch immer Zeit.