München. . Im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen den FC Basel geht es für den FC Bayern München um das große Endspiel im eigenen Stadion. Nach der 0:1-Niederlage aus dem Hinspiel ist ein Heimsieg Pflicht. Die Hoffnungen ruhen auf dem wieder genesenen Bastian Schweinsteiger.
Die Frage musste kommen. Sie war so überraschend wie die Gästeliste einer Talkshow mit Hans-Ulrich Jörges oder Hans-Olaf Henkel. "Wird Bastian Schweinsteiger am Dienstag gegen den FC Basel in der Anfangsformation des FC Bayern München stehen?" Doch als ein Journalist die Worte aussprach, auf die eine Hundertschaft Reporter und 20 Kamerateams im Pressesaal der Münchner Allianz-Arena gewartet hatten, schwieg Jupp Heynckes. Sekunden um Sekunden gingen vorüber. Bastian Schweiger grinste, nahm einen Schluck Wasser und schaute erwartungsvoll zu seinem Trainer.
Heynckes räusperte sich, erwiderte den Blick seines Vize-Kapitäns und setzte dann zu einer ausführlichen Eloge an: "Ich bin froh, dass Basti nach seiner Verletzung genesen ist und wieder trainiert. Meine Wertschätzung für ihn ist riesig. Ich stelle ihn auf eine Stufe mit Xavi oder Iniesta. Basti ist wieder nah an der Truppe. Er kann Impulse auf und neben dem Spielfeld geben. Alles andere werden wir am Dienstag sehen."
Schweinsteiger erst seit fünf Tagen wieder im Mannschaftstraining
Jupp Heynckes macht es sich nicht einfach, ob er Schweinsteiger nach Ausheilung eines Bänderrisses im Sprunggelenk für die Anfangself nominieren soll. Einerseits kann eine Mannschaft nicht auf einen Spieler seiner Extraklasse verzichten, andererseits steht der 27-Jährige erst seit fünf Tagen wieder im Mannschaftstraining, und die Mannschaft hat am vergangenen Samstag gegen Hoffenheim schon 7:0 geführt, ehe Schweinsteiger in der 62. Minute sein Comeback nach 32-tägiger Pause feierte. Der 66-jährige Heynckes weiß, was für die Bayern am Dienstag um 20.45 Uhr im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen den FC Basel (live im DerWesten-Ticker) auf dem Spiel steht.
Ein 0:0 in einem Bundesliga-Auswärtsspiel sei für die Bayern schon eine mittlere Katastrophe, referierte Heynckes am Montag. Welche Begriffe dann erst fallen würden, wenn die Münchner nicht das 0:1 aus dem Hinspiel wett machen würden und zum zweiten Mal in Folge im Achtelfinale der Königsklasse ausscheiden würden, darüber schwieg der Trainer. Aber natürlich kennt er das Zitat seines Präsidenten und Freundes Uli Hoeneß. "Gegen Basel müssen wir weiterkommen, sonst wäre es schwierig für uns, diese Saison noch gutzumachen", hatte Hoeneß gesagt.
Ein Ausscheiden wäre für den FC Bayern eine Katastrophe
Ein Aus des großen FCB gegen den kleinen FCB würde den Verein in eine tiefe Depression stürzen. Denn seit München im November 2010 den Zuschlag für die Ausrichtung des Endspiels 2012 in der Königsklasse erhielt, hat der deutsche Rekordmeister das Ziel ausgegeben, am 19. Mai als eines der beiden Finalteams auf dem Rasen der Allianz-Arena zu stehen.
Von einem Auftritt bei diesem Highlight auf großer Fußball-Bühne träumt auch Bastian Schweinsteiger. Doch zunächst müssen vergleichsweise kleine, aber auch nicht zu unterschätzende Steine aus dem Weg geräumt werden. "Ich bin heiß und will gegen Basel spielen", bot er sich gestern seinem Trainer an. Aber würde er sich denn selbst von Beginn an aufstellen, wurde der 90-malige Nationalspieler gefragt. Er denke doch schon wie ein Trainer. "Wie Sie sehen, habe ich ein schwarzes Hemd an und kein weißes wie unser Trainer", antwortete Schweinsteiger, "es ist nicht wichtig, wie es mir geht. Es zählt allein, dass wir ins Viertelfinale kommen. Niederlagen tun mir weh, weil mir der Verein am Herzen liegt."
Der Chef auf dem Platz beim FC Bayern München ist Bastian Schweinsteiger
Kein anderer Münchner verkörpert dieses typische Mia-San-Mia-Gefühl so authentisch wie Schweinsteiger, der schon als 14-Jähriger vom TSV Rosenheim zu den Bayern wechselte. Auch wenn Philipp Lahm die Kapitänsbinde trägt, der wahre Chef auf dem Platz ist Schweinsteiger. Und weil er schon seit 1998 ein Bayer ist, kennt er natürlich auch Heiko Vogel, den heutigen Cheftrainer des FC Basel und früheren Nachwuchscoach der Münchner. "Wir haben ihn in München immer Paul Scholes genannt", sagte Schweinsteiger, "wegen seiner Haarfarbe. Ich freue mich, welch tolle Karriere Heiko in Basel gemacht hat. Aber am Dienstag ruht unsere Freundschaft. Ich will ins Viertelfinale."