Ruhpolding. Die deutschen Männer haben in der Staffel bei der Heim-WM in Ruhpolding über 4x7,5 km ihre erste Medaille gewonnen. Gold ging in 1:17:26,8 Stunden an Titelverteidiger Norwegen mit Ole Einar Björndalen, Rune Brattsveen, Tarjei Bö und Emil Hegle Svendsen vor den Franzosen (29,7 Sekunden zurück).
Fritz Fischer schrie und schrie. „Hoppa, hoppa“, brüllte der Bundestrainer, um seine Jungs anzufeuern, damit sie das letzte Körnchen aus ihren Körpern holten. Und als Arnd Peiffer als Schlussläufer des deutschen Quartetts als Dritter ins Ziel kam und die so ersehnte erste Medaille des Männer-Teams bei der Biathlon-Weltmeisterschaft in Ruhpolding absicherte, tanzte der 55-jährige Fischer wie ein kleines Kind im Schnee. Die drei Ruhpoldinger Andreas Birnbacher, Simon Schempp und Michael Greis haben in den vergangenen Monaten unter Fischers Anleitung in der Chiemgau-Arena Hunderte Kilometer in der Loipe abgespult und Hunderte Schüsse auf die Scheiben abgefeuert. „Ich find’s einfach wahnsinnig schön für die Burschen. Sie haben so hart für die Medaille geschuftet. Bronze ist heute Gold wert. Ich ziehe alle Hüte, die ich aufhabe“, sagte der Olympiasieger von 1992 und lüftete sein grünes Mützchen.
Der Weltmeister-Titel ging an das norwegische Quartett, bei dem Startläufer Ole Einar Björndalen sein insgesamt 18. WM-Gold. Silber ging an Frankreich. Arnd Peiffer war die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. Der 24-Jährige aus dem Harz hatte sowohl in der Mixed-Staffel als auch im Einzel beim letzten Schießen gepatzt. Doch diesmal reichte die Kraft, diesmal hielten die Nerven. „Ich bin so froh, dass ich die Medaille nach Hause gebracht habe“, sagte Peiffer, „man muss auch mal sehen, wen wir alles hinter uns gelassen haben.“ Damit meinte er nicht nur die Vierten und Fünften aus Italien und Österreich, sondern vor allem die vorher hoch gewetteten Russen (6.) und Schweden (16.).
Alle vier deutschen Staffelläufer haben am Sonntag im Massenstartrennen eine weitere Chance auf eine Medaille. Andreas Birnbacher gilt als Weltcup-Erster in dieser Disziplin als heißer Siegkandidat. An Fritz Fischer soll es nicht liegen. Er wird schreien und schreien.