Ruhpolding. Der Traum von sechs WM-Medaillen ist ausgeträumt: Magdalena Neuner hat beim 15 Kilometer Einzelrennen in Ruhpolding am Schießstand gepatzt. Am Ende stand ein enttäuschender 23. Rang für die Rekordweltmeisterin. Doch die zeigte in der Niederlage Größe und blickte bereits wieder nach vorn.

Magdalena Neuner hat ihr Ziel für die Weltmeisterschaft verfehlt. Sechs Medaillen wollte sie in sechs Wettbewerben gewinnen. Und auch der einzige Titel, den sie noch nicht gewonnen hat, das WM-Gold im Einzel-Wettbewerb, wird der erfolgreichsten Biathletin der Welt fehlen, wenn sie in elf Tagen beim Weltcup-Finale im fernen Sibirien letztmals an den Start gehen wird. Diese Karriere mit zwei Olympiasiegen und jetzt schon elf WM-Titeln ist zwar ohne den Einzel-Titel eine unvollendete, bleibt aber eine der imposantesten Sportgeschichten des vergangenen Jahrzehnts.

Neuner zeigt menschliche Züge

Und Magdalena Neuner, die vor nicht einmal einem Monat erst 25 Jahre alt geworden ist, hat auch in dieser für sie schweren Stunde Größe bewiesen. Sie hat sich nicht aus der Arena geschlichen und Trübsal geblasen. Sie hat sich mächtig geärgert, wie es sich für einen Star mit solchen Ansprüchen gehört, aber dann hat sie sich gestellt und den Zuschauern und Fans für die Staffel am Samstag Wiedergutmachung versprochen. Der Tag habe nur eine gute Seite gehabt, sagte sie, dass sie so schnell in der Loipe geskatet sei. Aber der Tag hatte noch eine andere gute Seite. Auch eine Magdalena Neuner ist nur ein Mensch, der mal so richtig daneben packt.

Große Sportler werden durch Niederlagen noch größer: Sie wecken Emotionen bei den Menschen. In den Stunden der großen Erfolgen und der bitteren Pleiten. Mit Magdalena Neuner wird eine große Sportlerin gehen. Umso schwieriger wird es für das deutsche Team, diese Lücke auch nur annähernd zu schließen. Doch das wussten alle schon vor diesem schwarzen Mittwoch.