Essen. Das Kieler Landgericht hat Uwe Schwenker und Noka Serdarusic freigesprochen - nach einem zähen Prozess. Die Zweifel, die das Gericht formuliert hat, bleiben. Genauso wie der Schaden, der dem Handball entstanden ist. Ein Kommentar.

Wer aus dem Rathaus kommt, ist klüger. Sagt ein Sprichwort. Wer aus dem Gericht kommt, ist nicht klüger. Können die Handballer seit Donnerstag sagen.

Das Kieler Landgericht hat Uwe Schwenker und Noka Serdarusic, die früheren Macher des Handball-Rekordmeisters THW Kiel, nach einem zähen Prozess freigesprochen. Es gilt dabei der alte Juristen-Grundsatz: Im Zweifel für den Angeklagten. Und die Zweifel formulierte der Richter noch in der mündlichen Begründung im Saal selbst: „Wir sind nicht von der Schuld der Angeklagten überzeugt, aber auch nicht von der Unschuld.“

Formal bedeutet der Freispruch: Es gibt nicht die Bewährungsstrafen, die der Staatsanwalt für den Ex-Manager und den Ex-Trainer gefordert hatte. Und es wird keine Schadensersatzansprüche Dritter gegen den THW Kiel geben. Zumindest diese Klarheit besteht nun. Doch was soll der Handball-Fan von der Begründung halten?

Die Zweifel werden in der Welt bleiben

Die Zweifel, die das Gericht formuliert hat, werden in der Welt bleiben. Auch deshalb, weil im Sport längst alles vorstellbar ist, was verboten ist. Menschen schlucken Wachstumshormone, um schneller rennen oder höher springen zu können. Sie riskieren damit ihre Gesundheit und ihr Leben. Oder nehmen wir den Fußball. Schiedsrichter pfeifen nicht berechtigte Elfmeter, um der Wettmafia zu dienen.

In diesem Umfeld sollte sich noch jemand wundern, wenn Handball-Funktionäre bei den Schiedsrichtern den Sieg in einem Finale der Champions League kaufen wollten? Nein, es würde fatalerweise niemanden mehr wundern. Der Sport ist längst nicht mehr die Oase der Glückseligkeit.

Schwenker und Serdarusic sind freigesprochen. Niemand sollte ihnen jetzt noch einen Betrug unterstellen. Doch der Schaden, der dem Handball entstanden ist, bleibt.