Mönchengladbach. Die Borussia fertigt den Titelfavoriten Bayern München nach einem Patzer von Torwart Manuel Neuer zum Rückrunden-Auftakt mit 3:1 ab. Marco Reus traf in der 11. Minute und Patrick Hermann erzielte einen Doppelpack für Gladbach. Bastian Schweinsteiger verkürzte noch auf 1:3.

Für den FC Bayern München lief am Freitagabend schon vor dem Anpfiff so ziemlich alles schief. Vor dem Stadion bremste erst der Mannschaftsbus von Borussia Mönchengladbach den Bus der Gäste aus und kurvte zuerst vor den Kabineneingang. Als Bayern-Trainer Jupp Heynckes dann mit Verzögerung ausstieg, fand er den Weg nicht. Erst ein Ordner führte Heynckes, dessen Haus in Mönchengladbach steht, zur richtigen Tür. Auf dem Rasen verloren seine Spieler später dann ebenfalls die Orientierung und kassierten zum Rückrunden-Auftakt eine 1:3 (0.2)-Schlappe.

Ausgerechnet Nationaltorwart Manuel Neuer leitete die Niederlage ein. Schon bei der 0:1-Pleite der Münchener im Hinspiel im eigenen Stadion hatte er beim Siegtreffer der Gladbacher ganz schlecht ausgesehen. Diesmal war es in der elften Spielminute soweit. Neuer hatte im Strafraum den Ball am Fuß, wollte ihn nach vorne schlagen und damit einen Angriff einleiten, doch der Pass verunglückte. Etwa zwanzig Meter vor dem Tor landete die Kugel bei Marco Reus. Ausgerechnet Reus, der Mann mit dem Zauberfuß. Und natürlich zögerte Reus nicht lange und zirkelte den Ball zum 1:0 für Gladbach ins leere Tor.

Kein böses Blut nach Reus-Transfer

Die Fans im ausverkauften Stadion jubelten ihm zu. Es gab kein böses Blut, weil Reus in der Winterpause seinen Wechsel zu Borussia Dortmund bekannt gegeben hatte. Alle Beteiligten scheinen mit dem Transfer locker umzugehen. Auch Jürgen Klopp, der Reus ab Sommer beim Bayern-Jäger BVB trainieren wird. Vor dem Spiel antwortete der Coach auf die Frage, ob es denn bei einem Gladbacher Sieg eine Prämie für Reus geben würde, mit einem Augenzwinkern: „Diesbezüglich ist nichts geplant.“

Die Bayern antworteten auf den 0:1-Rückstand mit einem gefährlichen Gegenangriff. In der 14. Minute flankte Arjen Robben in den Strafraum, am Elfmeterpunkt erwischte Mario Gomez den Ball mit dem Kopf, doch Gladbachs Torhüter ter Stegen bekam die Hand dazwischen und parierte.

Bayern ohne Franck Ribery

Die Bayern, bei denen Toni Kroos auf der linken Seite den gesperrten Franck Ribery ersetzte, taten sich schwer. 28 Tore hatten sie in fünf Vorbereitungsspielen während der Winterpause erzielt. Heynckes sprach sogar von der besten Vorbereitungsphase, die er als Trainer in seiner langen Karriere je erlebt hätte. Nur: Mit der Umsetzung haperte es im ersten Rückrundenspiel.

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Die Gastgeber agierten mehr als geschickt. Auch ohne den gesperrten Innenverteidiger Dante stand die Defensive, und nach vorne lauerten sie eiskalt auf ihre Chancen. In der 41. Minute war es soweit. Arango gewann den Ball im Zweikampf gegen Robben, spielte weiter auf Mike Hanke, und der öffnete mit einem herrlichen Pass auf den startenden Patrick Herrmann den freien Raum auf der rechten Spielfeldseite. Herrmann schaute, behielt den Kopf oben und hatte nach wenigen Schritten nur noch Manuel Neuer vor sich. Eiskalt schob er den Ball am Nationaltorhüter vorbei ins Eck: 2:0. Ganz Gladbach tanzte.

Nach der Pause bemühten sich die Bayern um Ordnung im Spiel. Doch auch Bastian Schweinsteiger, der nach seinem Schlüsselbeinbruch wieder dabei war, bekam die Fäden nicht entscheidend in die Hand. Bayern drückte, Gladbach traf: In der 72. Minute schloss Herrmann einen Traumkonter über Arango und Reus zum 3:0 ab. Die Entscheidung! Der Anschlusstreffer zum 3:1 von Schweinsteiger in der 76. Minute war nur noch Ergebnis-Kosmetik.