Winterberg. Der 22-jährige Felix Loch, Sohn des Bundestrainers, rodelt in dieser Saison allen davon: Vier von fünf Weltcups hat er in dieser Saison bereits gewinnen können. Im Nationalteam bekommt er Tipps vom “Hackl Schorsch“ und auch die guten Zeiten seiner Teamkollegen spornen ihn an.

Rennrodler Felix Loch hat keinen Bonus. Selbst wenn sein Vater Norbert der Bundestrainer ist. Doch auch ohne Sonderbehandlung gilt der Sohn zurzeit als der Top-Mann im Team des Papas.

Die Regelung im Hause Loch klingt einfach: Im Dienst gibt es die Kritik gleich an der Bahn, privat bleibt der Job ­tabu. Sollte eine Diskussion einmal unumgänglich sein, geht es zu einer Unterhaltung in die Werkstatt. Allerdings ist es fraglich, ob gegenwärtig erhöhter Gesprächsbedarf besteht. Denn der 22-Jährige hat bisher in dieser Saison vier von fünf Weltcups gewonnen. Bevor am Samstag Winterberg als sechste Station auf dem Programm steht, weiß er: „Momentan läuft es wunderbar. Wenn es am Ende mit dem Gesamtsieg klappt, bin ich super zufrieden.“

Loch auf den Spuren von Hackl

Angesichts eines komfortablen Vorsprungs drei Rennen vor Schluss kann wohl nur noch eine Verletzung oder ein Sturz den Bundespolizisten daran hindern, als erster Deutscher nach Georg Hackl 1990 im Endklassement der weltumspannenden Wettbewerbsserie ganz vorne zu stehen.

Für den „Hackl Schorsch“, den nach wie vor bekanntesten Rodler aller Zeiten, gibt es ebenfalls keinen Zweifel mehr: „Wer soll Felix jetzt noch schlagen?“ Er ist im Nationalteam mittlerweile Co-Trainer und an Bau sowie Einstellung von Lochs Schlitten maßgeblich beteiligt.

Aber die geschätzten Tipps von dem Vorbild machen es natürlich nicht allein. „Die guten Zeiten meiner Mannschaftskameraden spornen mich an“, nennt der Berchtesgadener Felix Loch die interne Konkurrenz durch David Möller, Andi Langenhan, Johannes Ludwig und Ralf Palik als einen weiteren Grund für seine überragende Form. Das ist ein Aspekt, der den Vater als Coach besonders freut: „Die Männer pushen sich gegenseitig. Sie sind eine Klasse für sich und sehr stabil.“

Vor der Heim-WM haben die Damen noch zu tun

Letzteres kann er von den Frauen in dieser Saison nicht behaupten. „Es gibt immer wieder Fahrfehler. Das ist nicht zufriedenstellend.“

Während das Herren-Quintett gerade am Start spitze ist, haben die Damen zudem im athletischen Bereich eingebüßt. Über ein Jahrzehnt waren sie zuverlässiger, wenn es darum ging, Medaillen bei Großereignissen zu sammeln. Im Vorfeld der WM im Februar in Altenberg scheint es umgekehrt zu sein.

Bis zur Heim-WM sei bei den Damen noch einiges zu tun, gibt Norbert Loch zu. Er verzichtet darauf hinzuzufügen, dass dagegen für die Herren und allen voran seinen Sohn Felix der Winter-Höhepunkt schon kommen kann. Denn solch einen plakativen Kontrast würde der sachliche Bundestrainer nie aufbauen.