Cortina d’Ampezzo. . Maria Höfl-Riesch steht nach fast einem Jahr erstmals wieder mit Lindsey Vonn gemeinsam auf dem Podium

. Das Motiv war viele Jahre ein Dauerbrenner gewesen und deshalb fast schon ein bisschen langweilig, zuletzt aber verschwunden aus dem Ski-Weltcup. Als nun an diesem Wochenende in Cortina d’Ampezzo Lindsey Vonn und Maria Höfl-Riesch nach fast einem Jahr wieder einmal gemeinsam bei der Siegerehrung in die Kameras lächelten, und das gleich an zwei Tagen hintereinander, hatte das Bild einen neuen Reiz.

Es hatte ja weniger an Lindsey Vonn gelegen, sondern an der Deutschen. Maria Höfl-Riesch feierte mit dem dritten Platz in der Abfahrt am Samstag und den zweiten Rang gestern im Super-G ihre ersten beiden Podestplatzierungen in diesen Disziplinen, die einzigen beiden Ergebnisse unter den besten Drei davor waren ihr im Slalom gelungen. Die Tage unter dem mächtigen Felsen Tofane, seien „perfekt“ gewesen, sagt deshalb sie. „Dass ich hier zweimal auf dem Podium lande, hat meine Erwartungen übertroffen.“ Gestern war nur Vonn schneller, die Amerikanerin hatte komfortable sechs Zehntelsekunden Vorsprung bei ihrem sechsten Saisonsieg und dem ersten in diesem Jahr. Einen Tag zuvor hatten sich die beiden überraschend der Italienerin Daniela Merighetti geschlagen geben müssen

Die Saison von Maria Höfl-Riesch hatte bisher zu wünschen übrig gelassen. Im Gesamtweltcup liegt die 27-Jährige vom SC Partenkirchen mittlerweilse mehr als 400 Punkte hinter Spitzenreiterin Lindsey Vonn zurück und ist damit chancenlos, die große Kristallkugel zu verteidigen. Bis zu diesem Wochenende war sogar ihre Teamkollegin Viktoria Rebensburg besser platziert, aber mit Rang 13 in der Abfahrt und dem Ausfall im Super-G, dem dritten im vierten Rennen, rutschte die Riesenslalom-Olympiasiegerin vom Tegernsee ab.

Vor Weihnachten zog sich die 27-Jährige vom SC Partenkirchen eine Knieverletzung zu. Die hielt sie allerdings nicht davon ab, weiter im Weltcup zu starten – im Gegensatz zum grippalen Infekt, der sie seit Jahresbeginn massiv beeinträchtige und sogar zur Absage der Rennen am vergangenen Wochenende in Bad Kleinkirchheim führte. „Dieses Ergebnis hatten wir nach der Vorgeschichte wirklich nicht auf der Kalkulation“, sagte Sportdirektor Wolfgang Maier und meinte damit nicht nur die mäßigen Auftritte in Abfahrt und Super-G bisher, sondern vor allem die Krankheit, die Maria Höfl-Riesch mehr mitnahm, als ähnliche Infekte in früheren Jahren.

„Ich bin immer noch am kämpfen“, hatte die Doppel-Olympiasiegerin aus Garmisch-Partenkirchen noch am Samstag gesagt. „Mein Immunsystem ist nicht auf der Höhe“ Sie sieht einen direkten Zusammenhang „mit der Ernährungsgeschichte“. Im Vergleich zum Vorjahr wog sie im Herbst offiziell sieben Kilogramm weniger, wegen Darmproblemen, wie sie aber erst viel später zugab. Die hätten sie seit der Weltmeisterschaft in Garmisch-Partenkirchen begleitet, als Folge einer Antibiotika-Behandlung.

Gewichtsverlust wegen Darmproblemen

Auch bei der Suche nach möglichen Gründen für die Formdelle war der Gewichtsverlust stets ein zentrales Thema. Maria Höfl-Riesch gab Ende Dezember selbst zu, dass sich der Substanzverlust spürbar sei. Die Nordamerika-Tournee, sagte sie, „hat mich mehr mitgenommen als in den Jahren zuvor“.

Nun plant sie, nach der Saison, „eine Darmsanierung“ vorzunehmen, um sich anschließend wieder die für Hochleistungssportler notwendigen kohlehydratreichen Kost zu sich nehmen zu können. Bis dahin weicht sie auf hochkalorische Trinknahrung aus und „ich esse jetzt so viel wie möglich.“

Aber Maria Höfl-Riesch zeichnete schon immer aus, dass sie nicht lange aufhält mit Rückschlägen. Sie hat für die enttäuschenden Leistungen zu Saisonbeginn ebenso wenig eine Erklärung wie für den Erfolg von Cortina. „Muss man nach großen Erfolgen kleine Krisen wegstecken, das ist vielleicht ganz normal“, sagt sie. „Vielleicht macht einen das im Endeffekt wieder stärker, weil man sich daraus befreien kann.“ So wie es ihr jetzt, in Cortina gelang.