Offenburg. Die Karriere von Boxer Arthur Abraham hat zuletzt einen heftigen Dämpfer erlebt. Der Supermittelgewichtler greift jedoch neu an und will wieder Boxweltmeister werden.

Bekannt geworden ist Arthur Abraham als Schlumpf. Mit entsprechender Mütze marschierte er zu Beginn seiner Karriere als Profiboxer zu den Klängen von Vader Abrahams „Das Lied der Schlümpfe“ in den Ring ein. Nachdem der gebürtige Armenier dann Weltmeister im Mittelgewicht geworden war, wollte er nicht mehr lustiger Schlumpf, sondern lieber ein etwas protzig geratener König sein. Fortan zog er als „King Arthur“ in den Kampf.

Abraham beging einen großen Fehler

Zwischen September 2005 und Juni 2009 verteidigte Abraham seinen IBF-Titel ein ums andere Mal erfolgreich. Damit bescherte er seinem Berliner Boxstall Sauerland anständige Quoten bei der ARD und strich königliche Börsen ein.

Doch dann machten sein Management und Abraham einen entscheidenden Fehler: Der Boxer wechselte nicht nur in die nächsthöhere Gewichtsklasse, sondern trat im „Super Six Turnier“ auch gleich gegen die besten Supermittelgewichtler der Welt an. Das Resultat: Heute ist Abraham ein gefallener Held. Drei Niederlagen in fünf Kämpfen – damit ist er zum Gespött der Boxszene geworden. Ein Rücktritt Abrahams wäre eine logische Konsequenz gewesen. Doch der 31-Jährige will es noch einmal versuchen. Diesmal Schritt für Schritt über wohl dosierte Aufbaukämpfe. Deshalb tritt er am Samstag in Offenburg (22.45 Uhr/ARD) gegen den Argentinier Pablo Farias an.

Gegner aus Argentinien

Bis Ende des Jahres will Abraham zurück auf den WM-Thron. „Ich werde das Jahr mit einem Sieg beginnen – und mit einem Sieg beenden“, sagt er. Seinen ursprünglichen Plan, ins Mittelgewicht zurückzukehren, hat er wieder aufgegeben. Da wollte sein langjähriger Trainer Ulli Wegner nicht mitmachen. „Arthur ist ein Athlet, wenn ich ihn runterziehe, wäre ich ein Mörder“, sagt der 69-Jährige. Für den Coach lag es nicht an den langen Armen von Andre Direll, Carl Froch oder Andre Ward, dass Abraham verlor. „Arthur war schlecht“, so sieht es Wegner.

Deshalb fordert Wegner vor dem neuen Angriff seines Schützlings auf die besten Supermittelgewichtler: „Er muss den Gegner einengen, darf ihm keine Luft lassen.“ Die physische Robustheit, das umzusetzen, habe Abraham.

In Aufbaukämpfen soll Abraham sich jetzt wieder an die Weltspitze herantasten. Der Kampf gegen Pablo Farias ist eine Chance, seine Lernfähigkeit zu beweisen. Wohlmöglich seine letzte Chance.