Berlin. Supermittelgewichtler Arthur Abraham will sich nach seiner WM-Niederlage am Samstag in Mülheim wieder hochkämpfen.

Supermittelgewichtler Arthur Abraham hat die deprimierende Niederlage im WM-Kampf gegen den Engländer Carl Froch verarbeitet. „Ich blicke nur noch nach vorne. 2011 soll ein schönes Jahr werden“, sagt der 30-Jährige vor dem Aufbaukampf gegen den Kroaten Stjepan Bozic (36) am Samstag in Mülheim.

Arthur Abraham, sind Boxer moderne Gladiatoren?

Arthur Abraham: Der Vergleich stimmt. Im Vergleich zu den früheren Gladiatorenkämpfen ist die Auseinandersetzung bei uns nur modern gemacht.

Sie haben 2006 gegen Edison Miranda einen Kampf mit gebrochenem Kiefer gewonnen. Spüren Sie im Ring keine Schmerzen?

Abraham: Doch, ich spüre den Schmerz, aber ich bin in der Lage, ihn abzuschalten. Das funktioniert dann, wenn du im Kopf stark bist. Du musst sagen: Ich will weitermachen und gewinnen.

Was haben Sie empfunden, als Vitali Klitschko den hilflosen Shannon Briggs ins Krankenhaus prügelte?

Abraham: Klitschko hat Briggs so viele Schläge verpasst, da hätte der Ringrichter den Kampf stoppen müssen.

Hat Ihre Freundin Angst, wenn Sie im Ring stehen?

Abraham: Ja, sie hat Angst um mich, ist aber nie live bei meinen Kämpfen dabei. Ich mag es nicht, wenn sich Privates mit Sport vermischt. Ich trenne das.

Wie muss die Mischung beim Boxen sein? Zur Hälfte Sport und zur Hälfte Show?

Abraham: Bei mir ist das Verhältnis nicht so. Ich möchte zu 90 Prozent durch gute sportliche Leistung überzeugen und zu zehn Prozent Show liefern. Anfangs ertönt die Einlaufmusik, die Spannung steigt, dann geht es zur Sache. Die Fans in Mülheim dürfen sich auf einen sensationellen Kampf freuen.

Ist es denkbar, dass Sie wie einige Kollegen mit 40 Jahren noch im Ring stehen?

Abraham: Das ist ausgeschlossen. Ich habe vor, noch drei, vier Jahre zu boxen, danach mache ich Schluss. Die Trainerlaufbahn werde ich definitiv nicht einschlagen, aber ich habe schon vor, in der Branche zu bleiben. Boxen ist ein harter Sport. Manchmal zu hart. Aber nach zweiwöchiger Pause im Anschluss an einen Kampf bin ich wieder voll da.

Genießen Sie als Boxer das süße Leben oder gibt es eine Kehrseite der Medaille?

Abraham: Boxer und Leistungssportler sind vergleichbar mit Robotern. Wir haben keine Freizeit, betreiben intensiv unseren Sport, schlafen, essen, trainieren. Die Erfolge im Ring sind für mich der Lohn. Ich denke nicht an Autos, mein Haus oder das Geld. Es geht nur um die Ehre.

Vor ein paar Tagen endete die fünfte Auflage des RTL-Dschungelcamps. Würden Sie da auch mal mitmachen?

Abraham: Da würde ich mir lieber eine Hand abschneiden, anstatt dahin zu gehen.