Osnabrück. Das Spitzenspiel in der Regionalliga-West zwischen den Sportfreunden Lotte und Eintracht Trier (2:3) hat ein Nachspiel. Eintracht Trier wirft zwei Lotter Spielern Rassismus vor.
Demnach sollen die Sportfreunde-Kicker Christian Schlösser und allen voran Martin Hess Triers dunkelhäutige Akteure Jeremy Opoku-Karikari und Marc Gouiffe á Goufan rassistisch beleidigt haben. Auf der anderen Seite wurde gegen Karikari von Seiten der Steinfurter Kreispolizei ein Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung eingeleitet. Der 24-jährige Deutsch-Ghanaer soll Lottes Angreifer Hess 45 Minuten nach Spielenden ins Gesicht geschlagen haben.
Dr. Björn Lange (Berater von Jeremy Opoku-Karikari):
"Ich möchte Sie auf die Pressemitteilung des SV Eintracht Trier 05 verweisen. Da ist alles zu diesem Thema gesagt. Der Spieler wird sich der Presse gegenüber nicht äußern. Ich bitte um Verständnis, da dies ein laufendes Verfahren ist."
Die Pressemitteilung des SV Eintracht Trier 05:
"Im Nachgang zum Spiel gegen die Sportfreunde Lotte möchte der Verein folgende Stellungnahme abgeben. Während des Spiels kam es zu verbalen Beleidigungen seitens der Spieler Schlösser und Hess gegenüber dem Spieler Jeremy Karikari, die sich nach dem Erhalt der gelben Karte, noch verschärften. Darauf hin beschwerte sich der Spieler massiv beim Schiedsrichter in der Halbzeitpause über das Verhalten der betroffenen Spieler aus Lotte. Schiedsrichter Weiner sprach die Spieler von Lotte darauf hin in der Halbzeitpause an und teilte mit, dass er sich ein solches Verhalten verbieten würde.
In der zweiten Halbzeit wurde das Verhalten der Spieler aus Lotte keineswegs besser, hinzu kam, dass der Spieler Marc Gouife à Goufan durch den ausgewechselten Spieler Schlösser ebenfalls beleidigt wurde. Insbesondere das Verhalten des Fußballobmanns Wilke nach Beendigung des Spiels, der gegen den Spieler Karikari handgreiflich wurde, wird vom Verein auf das Schärfste kritisiert. Der Verein hat nunmehr eine umfangreiche Stellungnahme gegenüber dem DFB-Kontrollausschuss abgegeben. Die betroffenen Spieler haben Strafanzeige gestellt. Der Verein wird die beiden Spieler nach Kräften unterstützen und verurteilt jeden Rassismus im Fußball ausdrücklich."
Das sagen die Spieler
Christian Schlösser:
"Dass, was Karikari jetzt abzieht, ist eine Unverschämtheit! Vor allem die Angelegenheit mit Gouiffe á Goufan verstehe ich überhaupt nicht. Er hat mit der ganzen Sache nichts zu tun gehabt. Ich glaube, dass Karikari eine Art Selbstschutz veranstaltet und so tut, ob er das Unschuldslamm wäre. Ich glaube, dass es gar nicht zu dieser Pressemitteilung gekommen wäre, wenn Karikari nicht angezeigt worden wäre. Ich habe nämlich gehört, dass er vorbestraft sein soll.
Aber nun steht dieser Rassismusvorwurf im Raum. Ich kann nur folgendes sagen: Ich habe ihn niemals rassistisch beleidigt! Es sind Worte wie 'Arschloch', oder 'verpiss dich' gefallen, das ist ganz normal im Fußball. Karikari hat sich bereits zur Halbzeit bei Schiedsrichter Michael Weiner beschwert, dass Martin und ich ihn rassistisch beleidigt haben sollen.
Als ich von Herrn Weiner gebeten wurde, dies doch bitte zu unterlassen, da wir sonst einen bundesweiten Skandal riskieren würden, war ich geschockt. Denn ich konnte es einfach nicht verstehen, wie Karikari dem Unparteiischen solche Lügen erzählen konnte. Mein bester Freund ist Somalier. Ich habe viele Ausländer im Freundeskreis. Wenn ich jemanden beim Fußball aufgrund von Emotionen, in irgendwelcher Form rassistisch beleidigen würde, dann wäre ich der Erste, der sich nach dem Spiel entschuldigen würde. Doch ich kann mich für nichts entschuldigen, da ich keine rassistischen Worte benutzt habe."
Martin Hess:
"Ich distanziere mich von jeglichen Rassismusvorwürfen! Ich habe viele ausländische, farbige Freunde und noch nie irgendwelche Probleme in diesem Zusammenhang gehabt. Im Spiel ging es etwas härter zur Sache und man schmeißt sich unsanfte Worte an den Kopf, aber das ist ganz normal im Fußball. Jedoch sind rassistische Beleidigungen Unterstellungen, die nie vorgekommen sind.
Nach dem Spiel wollte Ahmet Kulabas, den ich gut aus Stuttgarter Zeiten kenne in unsere Kabine, um mit mit zu sprechen. Er wurde jedoch von unseren Betreuern hinaus gewiesen. Ich bin dann raus gegangen und er fragte mich: 'Martin, hast du Jeremy wirklich beleidigt?' Ich habe Ahmet mit 'nein' geantwortet. Wir unterhielten uns ein wenig und irgendwann sprang plötzlich Karikari aus der Ecke und verpasste mir einen Faustschlag ins Gesicht.
Der Handabdruck war in meinen Gesicht unübersehbar. Das hat auch die Polizei so protokolliert. Gegen Karikari läuft jetzt ein Verfahren. Ich habe mindestens zehn Leute, die das bezeugen können. Wenn Ahmet ehrlich ist, dann weiß er auch, was da los war. Später kam Ahmet noch einmal auf mich zu und hatte mich gebeten, die Anzeige wegen Körperverletzung zurückzuziehen, da Karikari wohl schon öfters negativ aufgefallen sein soll und bereits vorbestraft sein soll."