Karlsruhe. Die öffentliche Fahndung hat laut Generalbundesanwalt Harald Range zahlreiche Hinweise mit sich gebracht. Er sei sehr zuversichtlich, dass die Verbrechen aufgeklärt werden können, sagte er.
Im Zuge der öffentlichen Fahndung nach der Neonazi-Mordserie sind nach Angaben von Generalbundesanwalt Harald Range bislang 560 Hinweise aus der Bevölkerung bei den Behörden eingegangen. Range nannte diese Zahl am Mittwoch vor Journalisten in Karlsruhe. Zugleich äußerte er sich "sehr zuversichtlich", dass die der Zwickauer Terrorzelle zur Last gelegten Verbrechen aufgeklärt werden können.
Ranges Stellvertreter Rainer Griesbaum bestätigte zugleich den Fund von zwei weiteren Videos der Zwickauer Neonazi-Zelle. Die Videos stammten vom 9. März 2001 und vom 28. Oktober 2001, sagte Griesbaum. Sie seien in ihrer Machart "deutlich aggressiver" als das zuvor bereits bekannte "Paulchen-Panther"-Terrorvideo, auf dem sich die Gruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) zu den Verbrechen bekannt hatte. Griesbaum zufolge heißt es an einer Stelle der neu entdeckten Videos: "Es ist klar, wie ernst uns der Erhalt Deutschlands ist."
NSU soll zehn Morde begangen haben
Die Terrorgruppe NSU soll von dem 1998 untergetauchten und zuletzt in Zwickau lebenden Trio Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt gegründet worden sein. Der Gruppe werden insgesamt zehn Morde, zwei Sprengstoffanschläge in Köln und eine Serie von Banküberfällen zur Last gelegt. Mundlos und Böhnhardt nahmen sich nach derzeitigem Ermittlungsstand Anfang November das Leben, Zschäpe stellte sich der Polizei. Neben der 36-Jährigen sitzen mittlerweile auch vier mutmaßliche Unterstützer der Zelle in U-Haft. (afp)