Dortmund. Die letzte kleine Hoffnung auf die Herbstmeisterschaft hat Borussia Dortmund mit dem 1:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern verspielt. Trotz aller Chancen zum möglichen Sieg zeigte sich: Fünf Ausfälle kann auch der deutsche Meister nicht verkraften.
Mit der Baseball-Kappe in den Vereinsfarben und seinem schwarz-gelben Schal präsentierte sich Trainer Jürgen Klopp wie der größte Fan seiner eigenen Mannschaft. Als solcher bat er um Verständnis für den unbefriedigenden Jahresausklang im heimischen Stadion. 'Die Jungs sind keine Maschinen, die man anknipsen kann nach dem Motto: Jetzt machen wir Kaiserlautern mal eben weg', sagte der 44-Jährige nach dem enttäuschenden 1:1 (1:0) gegen den Tabellen-15. aus der Pfalz.
Geplant war ein versöhnlicher Sieg nach dem blamablen 2:3 gegen Olympique Marseille und Europapokal-Abschied fünf Tage zuvor, stattdessen standen am Ende des Meisterjahres zwei Heimspiele in Folge ohne Erfolgserlebnis, aber die Hoffnung auf eine ähnlich starke Bundesliga-Rückrunde, die den BVB im Frühjahr auf den Meisterthron verhalf.
'Wir sind uns darüber im Klaren, dass es nicht unser bestes Heimspiel war', ergänzte Klopp, der Montag einen weiteren personellen Rückschlag verkraften musste. Jungstar Mario Götze fällt aufgrund eines Muskelfaserrisses im Oberschenkel in den letzten beiden Pflichtspielen des Jahres aus.
BVB hätte gewinnen müssen
Dennoch hätte die Klopp-Manschaft trotz der Ausfälle der verletzten Neven Subotic, Sven Bender, Sebastian Kehl, Moritz Leitner und kurzfristig auch des grippekranken Lucas Barrios gegen den FCK gewinnen müssen. Dreimal Aluminium, zahlreiche Großchancen und nur ein Tor von Shinji Kagawa (27.) standen später in der Statistik. Ein Sonntagsschuss von Olcay Sahan (60.) bescherte den Roten Teufeln schließlich einen unverhofften, aber nicht unverdienten Punkt.
'Beim Fußball müssen immer alle Mechanismen greifen, und das war heute nicht so', resümierte Klopp mit der Erkenntnis, dass die dritte Wahl mit Ilkay Gündogan und Antonio da Silva auf den im modernen Fußball wichtigsten Positionen vor der Abwehrkette den Ansprüchen nicht genügt. Nationalspieler Mats Hummels formulierte es bei den Ruhr Nachrichten moderat, ohne Namen zu nennen: 'Unser Spiel nach vorne war zu langsam.' Der Innenverteidiger ärgerte sich deshalb maßlos über die verschenkten Punkte.
Zehnmal ohne Niederlage
'Wir lassen uns nicht unterkriegen, wir machen genauso weiter', meinte BVB-Geschäftsführer Hans Joachim Watzke, denn die Bilanz des BVB in 2011 kann sich durchaus sehen lassen. In der laufenden Saison blieben die Westfalen gegen den FCK auch das zehnte Spiel in Folge (sieben Siege) ohne Niederlage. Im Kalenderjahr holte der BVB bisher 63 Punkte.
'Wir haben in diesem Jahr in diesem Stadion viele schöne Momente erlebt. Dass unser Fußball oft leicht aussah, war mit viel Arbeit verbunden. Es ist aber auch Arbeit, wenn es mal nicht so leicht aussieht - und das war heute der Fall', erklärte Klopp. Doch zumeist folgte in solchen Ergebnissen eine Trotzreaktion, und die will der BVB beim Hinrunden-Abschluss am Samstag in Freiburg und am nächsten Dienstag im Achtelfinale des DFB-Pokals bei Zweitliga-Herbstmeister Fortuna Düsseldorf zeigen.
Vom Pech verfolgt
Während sich die Borussen am Sonntag vom Pech verfolgt fühlten, feierten die Pfälzer den Punktgewinn wie einen Sieg, obwohl sie seit nunmehr sechs Runden auf einen Dreier warten. Trainer Marco Kurz lobte den mutigen Auftritt seiner Mannschaft beim Titelverteidiger. 'Auch nach dem 0:1 haben wir nicht aufgegeben', meinte der Ex-Profi. 'Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie gewillt war, etwas mitzunehmen.'
Folglich stellten die Pfälzer in Dortmund eines der stärkeren Gästeteams. Doch auch das konnte die enttäuschten BVB-Fans nach dem verkorksten Jahresausklang ebenso wenig trösten wie die Tatsache, dass man den punktgleichen Erzrivalen Schalke 04 auf Tabellenplatz drei hinter sich lassen konnte.