Essen. Lukas Podolski zum FC Schalke 04 - ein Gelsenkirchener Gedankenspiel, das durchaus Sinn macht. Mit dem Prinzen aus dem Rheinland könnten die Schalker-Verantwortlichen den Abschiedsschmerz der Anhänger über einen möglichen Abgang Raúls mindern.

Die Nachricht hat für mächtig Wirbel gesorgt. Der FC Schalke hat Interesse an einer Verpflichtung von Lukas Podolski. Ist das jetzt eine Sensation? Bei Lichte betrachtet, ist das Interesse geradezu logisch. Lukas Podolski, der in Köln bis 2013 unter Vertrag steht, möchte nicht dauerhaft im Souterrain der Liga spielen. Eine Verlängerung in der Domstadt ist eher unwahrscheinlich; in diesem Fall, so hat es der FC angekündigt, soll Podolski 2012 verkauft werden.

Auf der anderen Seite muss sich der FC Schalke 04 für eine Zeit ohne Jefferson Farfan und Raúl wappnen. Im Fall des Peruaners würde kein Kluboffizieller auch nur einen Euro darauf verwetten, dass Farfan und seine Entourage nicht (wie zuletzt Samuel Eto’o) dem von Petrodollar geschwängerten Werben eines Milliardärs aus der sportlichen Pampa erliegt.

Publikumsliebling Raúl

Und im Fall des Publikumslieblings Raúl darf es – sportliche Legende hin oder her – nicht verboten sein, darüber nachzudenken, den Vertrag nicht zu verlängern. Raúl ist 34, ab dem Sommer müssten die Schalker sein üppiges Salär von rund sieben Millionen Euro, das derzeit von Real Madrid mitfinanziert wird, alleine stemmen. Und einen Transfererlös würde selbst ein Raúl im Alter von dann 35 oder 36 Jahren kaum erzielen.

So gesehen gehört das Interesse an einem deutschen Nationalspieler mit knapp 100 Länderspielen und einem soliden, zweistelligen Marktwert zum normalen Geschäftsgebaren, zur vorausschauenden Planung. Und ein klein wenig nährt es auch den Eindruck, dass es auf Schalke auch eine Zukunft ohne Raúl geben könnte.

Es muss nicht falsch sein, den Abschiedsschmerz der Fans mit einem Zückerchen namens Podolski zu versüßen. Das Problem daran ist nur: Lukas Podolski will in die Champions League. Und dafür braucht Schalke jetzt erst einmal einen treffsicheren Stürmer namens Raúl.