Dortmund/Dresden. Die Ausschreitungen von gewaltbereiten Fans von Dynamo Dresden beim DFB-Pokalspiel in Dortmund sollen Konsequenzen haben. Dresdens Bürgermeister befürchtet nun einen Imageschaden für die sächsische Landeshauptstadt, kritisiert jedoch auch den BVB.
Nach den schweren Ausschreitungen gewaltbereiter Dynamo-Fans beim DFB-Pokalspiel in Dortmund hat Dresdens erster Bürgermeister Dirk Hilbert den Zweitliga-Klub zum Handeln aufgefordert. "Der Verein ist gefordert, dies mit der Fanszene zeitnah zu klären", sagte Hilbert den "Dresdner Neuesten Nachrichten". Derartige Gewaltszenen seien nicht zu tolerieren und beschädigten das Image der sächsischen Landeshauptstadt, sagte Hilbert, der selbst am Dienstag im Dortmunder Stadion war. Es habe ihn sehr irritiert, dass die Zufahrt zum Stadion nicht gut organisiert gewesen sei. Eine Fantrennung am Eingang habe es nicht gegeben, Dortmunder und Dresdner Anhänger hätten gemeinsam durch "die wenigen" Eingänge gehen müssen.
Pyrotechnik-Projekt für Dynamo-Fans nicht weiter unterstützt
Die Dynamo-Führung hatte als erste Konsequenz aus den neuerlichen Krawallen angekündigt, die Dresdner Faninitiative "Emotionen respektieren - Pyrotechnik legalisieren" nicht weiter zu unterstützen. "Die Vorkommnisse beim Spiel in Dortmund haben jegliche Basis für ein vertrauensvolles Miteinander was die Unterstützung der Kampagne betrifft, zerstört", erklärte Dynamo-Geschäftsführer Volker Oppitz. "Wir erwarten von den bisherigen Gesprächspartnern und Vertretern der Dresdner Fanszene zeitnah eine klare Positionierung zu den absolut inakzeptablen Vorkommnissen."
DFB sieht massives Gewaltproblem bei Dynamo Dresden
Derweil kündigten der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Deutsche Fußball Liga (DFL) an, juristisch mit aller Strenge gegen randalierende Anhänger vorzugehen. Bei der Bestrafung der notorischen Krawallmacher werde er zusammen mit DFB-Präsident Theo Zwanziger das Gespräch mit allen Generalstaatsanwälten suchen, sagte Ligapräsident Reinhard Rauball der "Bild"-Zeitung (Donnerstagausgabe).
Rauball schlug noch einmal vehement Alarm. "Die gewaltbereite Szene ist deutlich höher als bislang angenommen", sagte Rauball. Man streue sich Sand in die Augen, wenn man lediglich von "ein paar Idioten" spreche.
Randalierende Fußball-Fans vom 1. FC Kaiserslautern tobten in Frankfurt
Acht Polizisten und eine Zivilistin sind bei Fan-Ausschreitungen rund um das Pokalspiel zwischen Zweitligist Eintracht Frankfurt und Fußball-Bundesligist 1. FC Kaiserslautern am Dienstagabend verletzt worden. Acht Personen wurden vorübergehend festgenommen. Das gab die Polizei am Mittwoch bekannt.
Unter anderem waren unmittelbar vor dem Stadion Beamte auf Pferden mit Flaschen und Steinen beworfen worden. Die Frau wurde verletzt, als sie auf ein Zugschiene gestürzt war. Ein Eintracht-Ordner war von Fans aus Kaiserslautern attackiert worden. Im Gästeblock hatten Fans mehrmals Bengalische Feuer und Rauchbomben gezündet.
Kaiserslauterer Anhänger verunglimpft
Insgesamt waren 500 Polizisten im Einsatz. Der Sonderzug mit Fans aus Kaiserslautern war sogar von Hubschraubern begleitet worden. Die Helikopter hatten aus der Luft beobachtet, ob Frankfurter Fans im Wald lauern.
Im Vorfeld der Begegnung hatten Eintracht-Ultras in einem Internet-Blog die Kaiserslauterer als "Schweine aus der Pfalz" verunglimpft und damit erneute Krawalle provoziert. In den vergangenen Jahren war es zwischen den Anhängern beider Klubs immer wieder zu Krawallen gekommen. Erst am Dienstag war es im Spiel zwischen Meister Borussia Dortmund und Dynamo Dresden zu schweren Fan-Ausschreitungen gekommen. (dapd)