München. Der DFB hat umgehend reagiert und Jerome Boateng vom FC Bayern München für zwei Spiele gesperrt. Die Verantwortlichen des Vereins hatten zuvor einen Freispruch für den Verteiger gefordert und Hannovers Pinto der Schauspielerei bezichtigt.

Jerome Boateng von Bayern München ist vom Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) für zwei Spiele gesperrt worden. Nach seiner Roten Karte bei der Niederlage des deutschen Rekordmeisters am Sonntag bei Hannover 96 (1:2) darf der Abwehrspieler im DFB-Pokal am Mittwoch gegen den FC Ingolstadt zwar eingesetzt werden, in den beiden bayerischen Derbys am Samstag gegen den 1. FC Nürnberg und beim FC Augsburg am 6. November ist er aber nicht spielberechtigt.

Boateng war am Sonntag in der 27. Minute von Schiedsrichter Manuel Gräfe (Berlin) des Feldes verwiesen worden. Das Sportgericht wertete Boatengs Angriff auf Hannovers Christian Schulz als „Tätlichkeit in einem leichteren Fall nach einer zuvor an ihm begangenen sportwidrigen Handlung“. Der Abwehrspieler hatte auf einen Schubser von Schulz gegen Toni Kroos mit einem Stoß gegen Schulz“ Brust reagiert. Der Spieler und der Verein haben dem Urteil des DFB zugestimmt, es ist damit rechtskräftig.

Rummenigge wollte Freispruch

Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hatte zuvor einen Freispruch für den Rotsünder gefordert. „Warum für die gleiche Sache Christian Schulz Gelb und Boateng Rot bekommen hat, verstehen wir nicht. Das ist nicht in Ordnung. Es kann nicht sein, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wurde. Auch Boateng hätte nur Gelb bekommen müssen. (...) Es kann also nur einen Freispruch geben“, sagte Rummenigge im Gespräch mit dem SID.

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Nach der Urteilsverkündung teilte der FC Bayern in einer Stellungnahme mit, dass er die Sperre akzeptiere, der Klub wies aber „ausdrücklich“ darauf hin, „dass der gesamte Vorfall erst durch das völlig übertriebene und theatralische Verhalten des Hannoveraner Spielers Sergio Pinto ausgelöst wurde. Zudem sind wir der Meinung, dass mit zweierlei Maß gemessen wurde.“

Pinto hollywoodreif

Rummenigge wollte Gräfe für die Entscheidung nicht kritisieren, machte jedoch dem Vierten Offiziellen Rene Kunsleben (Hamm) einen Vorwurf. „Er hat die Situation falsch eingeschätzt und schließlich auf den Schiedsrichter derart Einfluss genommen, dass der eine falsche Entscheidung traf.“ Pinto wiederum habe „eine hollywoodreife Szene hingelegt. Er ist nicht berührt und nicht gefoult worden (...). Pintos Schauspielerei hat aber zu einer Rudelbildung und zwei Schubsern geführt.“