Dortmund. Wer dem FC Bayern München beim Spielen zuschaut, der weiß: Das ist deutsche A-Klasse mit europäischem Sternchen. Borussia Dortmund ist von diesem spielerischen Niveau momentan ziemlich weit entfernt. Der Kommentar zum fünften Spieltag.

Für alle, die nach dem fünften Spieltag noch die eine oder andere Fußballwette platzieren möchten: Auf Bayern München als Gewinner der Deutschen Meisterschaft zu tippen, dürfte keinen sonderlich hohen Ertrag bringen. Auch darauf zu setzen, dass Mario Gomez am Ende die Torjägerkanone in den Händen halten wird, dürfte nicht zu erheblichem Wohlstand führen. Nach einer Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach zum Einstieg in die Saison ist nämlich genau das passiert, was erwartet werden konnte. Das Imperium schlägt zurück. Der FCB macht das, was er immer dann getan hat, wenn es mal eine Spielzeit lang nicht so lief, wie es den eigenen hohen Erwartungen entspricht. Er düpiert die Konkurrenten oder zumindest doch vermeintlichen Konkurrenten. Er demonstriert Macht. So, wie beim 7:0-Einzwergen der Freiburger.

Natürlich hat auch Bayer Leverkusen gewonnen, bereits am Freitagabend in Augsburg. Und natürlich ist auch ein 4:1-Erfolg auf fremdem Rasen beeindruckend. Doch wer dem bayerischen Luxusensemble (mit weiterem Ergänzungsluxus auf der Bank) beim Spielen zuschaut, der weiß: Das ist nicht die deutsche A-Klasse, das ist deutsche A-Klasse mit europäischem Sternchen. Borussia Dortmund, der amtierende Meister, ist im Moment von dieser Klasse ziemlich weit entfernt. Und das liegt auch daran, dass man bei den Westfalen noch nicht über die Finanzkraft verfügt, jeden Spieler zu halten, den man unbedingt halten will. Nuri Sahin wechselte zu Real Madrid, der wichtige Stratege. Hat irgendjemand die Bayern verlassen? Ein Arjen Robben? Ein Franck Ribbery? Ein Bastian Schweinsteiger? Ein Philipp Lahm? Ein Gomez?

Fünf Spieltage verfügen über Aussagekraft

Nervös werden muss noch niemand von denen, die auf Plätze an der Sonne hoffen, die davon träumen, dass ein bisschen mehr Hollywood die Bayern vielleicht doch ins Straucheln bringen könnte auf ihrem Weg zum Gipfel. Über Aussagekraft verfügen fünf Spieltage aber schon. Auch über Aussagekraft mit Blick auf die Bänke. Der Rekordmeister funktioniert mit Jupp Heynckes. Leverkusen läuft trotz Ballack-Bohei unter dem Neuen Robin Dutt rund. Hoffenheim hat der Neue Holger Stanislawski auch gut getan. Dass Lucien Favre Gladbach helfen würde, war schon am Ende der letzten Saison klar. Sollte allerdings jemand darüber nachdenken, eine Trainerwette zu platzieren, vielleicht darauf zu setzen, dass der Hamburger SV den noch immer recht jungen Michael Oenning NICHT entlässt, sei angemerkt: lieber mal nicht ins Risiko gehen.

Nach dem 0:2 bei Werder Bremen hält sich der HSV nicht nur auf dem letzten Rang auf, den die Bundesliga anzubieten hat, es dürfte auf der Führungsetage auch schon vergessen worden sein, dass es sich bei der aktuellen Spielzeit um eine Spielzeit des Umbruchs handeln sollte. Altersballast, Divenballast von Bord, das war das Motto bei den Hanseaten. Ein neues dürfte jetzt gegen die überlieferten nautischen Weisheiten ausgegeben werden: Der Trainer verlässt das Schiff zuerst. Und wer dann die Brücke übernehmen soll? Wird sich schon jemand finden. Irgendjemand.