New York. Für das schlechte Wetter bei den US Open kann niemand etwas - dennoch gehen die Spieler auf die Barrikaden, weil sie trotz Regens auflaufen mussten. Sie werfen dem Ausrichter vor, die Fernsehverträge über die Gesundheit der Sportler zu stellen.

Gestikulierend und diskutierend verließen Rafael Nadal und Andy Murray das Büro von Oberschiedsrichter Brian Earley. Eigentlich hätten sie um diese Stunde auf dem Platz stehen sollen, ebenso wie Andy Roddick. Die Begegnungen der drei hatten bei diesem Versuch nur eine Viertelstunde gedauert, aber es kann sein, dass diese Viertelstunde Folgen haben wird.

Denn danach trafen sich die Herren in der Kabine wieder, und das nicht in guter Stimmung. Nadal war sauer. Er sagte zu Murray, er werde jetzt zum Büro des Oberschiedsrichters gehen und fragte Murray, ob der mitkommen wolle. Der Schotte schloss sich an, auch Roddick folgte, und so wurden sie bei Earley vorstellig. Worum es ihm ging, machte Nadal später mehr als deutlich: „Wir fühlen uns nicht beschützt“, sagte er. „Die Grand Slams machen eine Menge Geld, und wir sind Teil dieser Show. Aber die Gesundheit der Spieler gehört auch zu dieser Show. Wir können das nicht akzeptieren, wir müssen uns wehren.“ Es sei viel zu gefährlich gewesen auf dem schlüpfrigen Platz und zudem überflüssig, weil absehbar gewesen sei, dass der Regen zurückkehren würde.

"Die Fernsehverträge diktieren den Spielplan"

Der amerikanische Tennis Verband (USTA) veröffentlichte danach eine Erklärung, in der stand, die Informationen aus dem Wetterbüro hätten eine Aussicht auf zwei regenfreien Stunden suggeriert, aber unglücklicherweise seien leichter Regen und Niesel nicht auf dem Radar zu erkennen. Die Bedingungen seien vielleicht nicht ideal, aber die Sicherheit der Spieler sei gewährleistet.

Sweet Caroline

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Patrick McEnroe, der kleine Bruder von John, hatte längst die gängige Interpretation parat: „Die Fernsehverträge diktieren den Spielplan hier mehr als bei jedem anderen Turnier“. Und das macht sich vor allem am Ende bemerkbar. Bei jedem der anderen drei Grand-Slam-Turniere haben die Männer einen Tag Pause zwischen Halbfinale und Finale, in New York dagegen nicht. Was für den Sieger des später gespielten Halbfinals eine ungerechte Sache ist, der deutlich weniger Zeit zur Regeneration hat. Der sogenannte Super Saturday ist ein wichtiger Teil des Vertrages zwischen dem Fernsehsender CBS und den US Open; eines Vertrages, der – wie die New York Times berichtete – zwischen 20 und 25 Millionen Dollar pro Jahr wert ist.

Offenbar kein Geld für Dach

Doch das Geld für ein Dach war offenbar nicht vorhanden. Während es bei den Australian Open und in Wimbledon inzwischen Dachkonstruktionen gibt und die French Open bald aufrüsten wollen, liegen die Pläne in New York auf Eis. „Die Leute dort wollten unbedingt das größte Stadion bauen, aber für denselben Preis hätten sie ein etwas kleineres und ein Dach haben können“, moserte John McEnroe bereits nach dem zeitlich verschobenen Finale von 2010.

Als die Spieler nun am zweiten Regentag in Serie – zum ersten Mal seit 40 Jahren – nach Hause geschickt wurden, stand fest, dass die Angelegenheit diesmal noch komplizierter werden wird als sonst. Falls die Organisatoren vermeiden wollen, das Turnier für das Finale der Männer zum vierten Mal nacheinander zu verlängern, bedeutet das für denjenigen, der sich aus der unteren Hälfte des Tableaus durchsetzen wird: Jeden Tag bis zum Finale ein Spiel mit drei Gewinnsätzen. „Das ist komplett verrückt“, wetterte John McEnroe – und auch Boris Becker befand es als „lächerlich“.

Und die Wetteraussichten sind wenig ermutigend, weshalb Turnierdirektor Jim Curley meinte, da sei ihm ein Hurrikan wie „Irene“ fast lieber. „Der war wenigstens an einem Tag durch.“