Essen. Andrea Petkovic ist anno 2011 die konstanteste Spitzenspielerin. Wirklich wahrgenommen haben die Leistung aber nur die Wenigsten. Es bedarf eines sportlichen Knall-Effekts, um sie nachhaltig ins Rampenlicht zu schießen. Ein Kommentar.

Wer ist die derzeit beste Tennisspielerin der Welt? Die Antwort fällt selbst Experten schwer. Caroline Wozniacki, die Weltranglisten-Erste? Serena Williams, aus alter Gewohnheit? Oder Li Na, die Chinesin, die bei den French Open triumphierte? Und was ist mit der (weiß-)russischen Phalanx um Scharapowa, Zwonarewa und Azarenka?

Der Name Andrea Petkovic taucht in dieser Fragerunde eher selten auf. Dabei ist die 23-Jährige anno 2011 die konstanteste Spitzenspielerin. Bei drei der vier Grand-Slam-Turniere stand sie im Viertelfinale – als Einzige der Welt. Wirklich wahrgenommen haben diese herausragende Leistung aber nur die Wenigsten. Vor allem in Deutschland, wo der Tennissport darbt, wo selbst die großen Turniere im TV-Nischenprogramm laufen (und statt dessen lieber gegen üppiges Geld zweitklassiges Boxen übertragen wird), kämpft Petkovic um die angemessene Anerkennung.

Die Darmstädterin hat dabei alles, was aus Marketingsicht benötigt wird. Sie hat sportlichen Erfolg auf sehr hohem Niveau, sieht smart aus, ist schlagfertig, intelligent, extrovertiert – und mit großem Showtalent gesegnet. Nun aber bedarf es eines sportlichen Knall-Effekts, um sie nachhaltig ins Rampenlicht zu schießen – ein US-Open-Halbfinale wäre da mehr als ein verdienter Anfang. Aber es ist verdammt viel verlangt.