Essen. Seit jeher trägt der Fußball sozialdarwinistische Züge. Druck ist ein ständiger Begleiter. Nur wie vieles in dieser überhitzten Branche: schneller, härter, gnadenloser. Ein Kommentar.
Es ist noch nicht lange her, da schmückte man sich im Revier gern mit Felix Magath. Ein „Magier“ sei der Coach, ein „Trainer-Fuchs“ von altem Schrot und Korn, der den verwöhnten Kicker-Millionären im Zweifel mal etwas Benimm beibringt. So simpel ist das im Profizirkus Fußball, so funktioniert die Öffentlichkeit, so ticken allzu oft auch wir Medien. Wer gewinnt, hat Recht. Für die Methoden dahinter interessiert sich kaum jemand.
Dabei hat Magath seine Methodik – gelernt von den großen Schweigern Happel und Zebec – nie kaschiert. Verändert hat sich nur die Wahrnehmung. Natürlich trägt die Arbeitsweise des 58-Jährigen, wie in puncto Geldstrafen für zu spätes Zurücklaufen, tumb-bizarre Züge. Und natürlich erwächst aus der fast zeitgleichen Meldung über die psychische Erkrankung von 96-Ersatztorwart Markus Miller der mediale Reflex, den einen für seine strafende Art zu verdammen – und andererseits mehr Menschlichkeit im Fußball zu postulieren.
Doch der Fußball trägt seit jeher sozialdarwinistische Züge. Seine gesellschaftliche Bedeutung, seine Hauptrolle an den Stammtischen, seine geheime Macht leitet der Fußball zu einem gewissen Teil gar aus diesem Prinzip ab: Der eine spielt, der andere nicht. Er ist Held oder Versager. Druck ist, wie im sonstigen Arbeitsleben, ein ständiger Begleiter. Nur wie vieles in dieser überhitzten Branche: schneller, härter, gnadenloser. Jetzt einen sensibleren Umgang miteinander zu fordern, ist wohlfeil. Für den Profi-Fußball aber ist es vor allem eins: verlogen.