Essen. Am Tag, an dem Hannovers Ersatztorwart Markus Miller öffentlich machte, dass er sich in psychatrische Behandlung begeben hat, musste sich in Wolfsburg Felix Magath von Spielerberater Gerd vom Bruch Mobbing und Willkür vorwerfen lassen. Ein Kommentar.
Die beiden Nachrichten kamen zeitversetzt – und ihr Zusammenhang erschließt sich erst auf den zweiten Blick: In Hannover (ausgerechnet!) teilte Ersatztorhüter Markus Miller zwei Jahre nach dem die Fußballwelt erschütternden Suizid von Robert Enke der überraschten Öffentlichkeit mit, dass er sich wegen „wegen mentaler Erschöpfung“ in stationäre Behandlung begeben habe, und aus Wolfsburg wurde bekannt, dass Spielerberater Gerd vom Bruch, einer der Seriösen der Branche, dem VfL-Trainer Felix Magath im Zusammenhang mit dessen fragwürdigen „Erziehungsmaßnahmen“ für Spieler „Mobbing“ vorwirft.
Im Fall des mutigen Schritts von Markus Miller machten Begriffe wie „Zeichen von Stärke“ (96-Manager Jörg Schmadtke), „allerhöchster Respekt“ (Präsident Martin Kind) und „höchste Anerkennung“ (Robert-Enke-Stiftung) die Runde. Das Schlüsselwort zum Verhalten Felix Magath, der auf Schalke vergleichbare Kostproben seiner Haltung abgegeben hat, lautet „Willkür“.
Nachdem vor zwei Jahren die erste Welle der Betroffenheit nach Robert Enkes Tod abgeebbt war, hatten nicht wenige Kritiker vermutet, der Ligabetrieb würde allzu schnell wieder zur Tagesordnung übergehen und manche Trauerreden sich als leere Worte entlarven. Felix Magath jedoch hat mit seinen Methoden aus der Steinzeit der Pädagogik die schlimmsten Befürchtungen noch übertroffen.