New York. Bei den US-Open stehen mit Sabine Lisicki und Überraschungssiegerin Angelique Kerber bereits zwei Spielerinnen für das Achtelfinale fest. Mit Andrea Petkovic könnte am Samstag eine Dritte hinzu kommen. Ausgeschieden ist hingegen Julia Görges.

Geheimfavoritin Sabine Lisicki und Überraschungssiegerin Angelique Kerber sind ins Achtelfinale der US Open gestürmt und haben Erinnerungen an große Zeiten geweckt. Erstmals seit 1997 stehen bei einem Grand-Slam-Turnier wieder mindestens zwei deutsche Spielerinnen in der Runde der letzten 16. Andrea Petkovic könnte am Samstag daraus sogar noch ein Trio machen. Kerber sprang für Julia Görges in die Bresche, die ihr Drittrundenmatch in New York gehandicapt von einer Rückenblockade verlor.

Während Wimbledon-Halbinalistin Lisicki beim 6:0, 6:1 gegen Irina Falconi (USA) den erwarteten Erfolg verbuchte, setzte die Weltranglisten-92. Kerber ihren überraschenden Siegeszug fort. Die Kielerin bezwang nach einem bislang so enttäuschenden Jahr Alla Kudrjawzewa (Russland) 6:3, 6:1 und feierte ihren bislang größten Erfolg. 'Das alles habe ich nicht erwartet und kann es auch noch gar nicht glauben. Ich war so nervös am Anfang des Matches', meinte die 23-jährige Kerber. Drei weitere DTB-Starter hatten noch die Chance, Lisicki und Kerber zu folgen.

Görges muss weiterhin warten

Lisicki gönnte ihrer Gegnerin im ersten Satz nur elf Punkte und löste die Aufgabe auf dem Grandstand im Stile eines Champions. Görges indes musste sich der Chinesin Peng Shuai mit 4:6, 6:7 (1:7) geschlagen geben und damit weiter auf den ersten Achtelfinal-Einzug bei einem Grand-Slam-Turnier warten. Allerdings wurde die an Position 19 gesetzte Fed-Cup-Spielerin von einer Lendenwirbelverletzung geplagt, die im zweiten Satz sogar eine Behandlungspause notwendig machte. 'Ich hatte Schmerzen, aber ich habe einfach zu viele Fehler gemacht', sagte die Stuttgart-Siegerin.

Damit ist Kerber zumindest ein bisschen aus dem Schatten des Power-Trios Petkovic, Lisicki, Görges herausgetreten. In ihrem ersten Achtelfinale bei einem Grand-Slam-Turnier überhaupt trifft Kerber am Sonntag auf die ebenfalls ungesetzte Monica Niculescu (Rumänien). Dallas-Siegerin Lisicki bekommt es mit der Weltranglistendritte Wera Swonarewa (Russland) zu tun.

Die Siegesserie von New York wirkt bei Kerber wie Balsam auf die geschundene Seele. Zehn Erstrundenpleiten hatte sie im Seuchenjahr 2011 bislang kassiert. Von Rang 45 zu Jahresbeginn war die Linkshänderin mit polnischen Wurzeln sogar bis auf Rang 107 abgerutscht. Licht am Ende des Tunnels sah Kerber erstmals vor knapp zwei Wochen, als sie beim Hartplatz-Turnier in Dallas erst im Halbfinale ausschied. 'Ich hatte gemerkt, dass ich vorher von Turnier zu Turnier gereist war, ohne mein Spiel weiterentwickeln zu wollen. Das habe ich dann versucht, zu ändern', beschrieb Kerber den Knackpunkt.

Verhältnis zwischen Kerber und Teamcheffin Rittner angespannt

Zudem hatte sie sich vor der US-Tour vier Wochen lang in der Academy der ehemaligen Davis-Cup-Spieler Rainer Schüttler und Alexander Waske in Offenbach vorbereitet und vor allen Dingen an der Fitness gefeilt.

Ein wunder Punkt bleibt aber das Thema Fed Cup. Kerber nimmt es Teamchefin Barbara Rittner noch immer übel, dass diese für das Heimspiel gegen die USA (5:0) im April ihr die lange Zeit verletzte Lisicki vorgezogen hatte. Das Verhältnis zwischen Kerber und Rittner ist seitdem angespannt. Doch die Norddeutsche hat den Mannschaftswettberb noch nicht abgehakt: 'Ich bin weiterhin bereit zu spielen', sagte Kerber.

Rückkehrer Haas kann Anspannung genießen

In völlig unterschiedlichen Stimmungslagen gehen am Samstag Andrea Petkovic und Tommy Haas in ihre Drittrundenpartien. Die an einem Meniskuseinriss im rechten Knie laborierende Weltranglistenelfte fühlt sich bei ihrer gefährlichen Mission nicht wirklich wohl in ihrer Haut. 'Acht Leute in meinem Umfeld wollen mich vom Spielen abhalten. Aber mich kann keiner abhalten, bevor es nicht krach macht', erklärte Petkovic, die auf Roberta Vinci (Italien/Nr.18) trifft.

Für Rückkehrer Haas sind die Tage von New York ein Stück gelebter Glückseligkeit. 'Mittlerweile kann ich sogar die Anspannung genießen, die Nacht vor einem Spiel oder das Abendessen davor. Dieses Gefühl bekommt man nirgendwo anders geboten', sagte der nach 15-monatiger Verletzungspause erst im April auf die ATP-Tour zurückgekehrte Haas. Nächster Gegner ist Juan Monaco (Argentinien). (sid)

Sabine Lisickis Triumphzug in Wimbledon

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